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Alt 07.11.2005, 15:32
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Sandra! Sandra! ist offline
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Standard AW: Habt ihr auch Angst vor Weihnachten?

Hallo Ingrid! Hallo Angelika!

Für das kommende Weihnachten hatten wir auch schon ganz tolle Pläne geschmiedet. Mein Mann und ich haben uns Anfang des Jahres ein Haus in der Nähe von meinen Eltern gekauft. Mein Vater meinte sofort, dass unser Haus dieses Jahr zu Weihnachten eingeweiht werden muss und wir dort mit den Schwiegereltern / Eltern und Geschwistern schön feiern werden. Wir haben uns dann schon ausgemalt wie das Haus geschmückt und wo der Tannenbaum stehen wird und natürlich was es zu Essen geben könnte!
Allerdings wurde diesen Plänen und Träumen ein Strich durch die Rechnung gemacht. Anfang Juni wurde plötzlich und unerwartet bei meinem Vater Magenkrebs im Endstadium mit Lebermetastasen diagnostiziert. Die Ereignisse überschlugen sich und sein Zustand wurde immer schlimmer. Nach nur 4 Monaten Kampf gegen den Krebs ist mein Vater am 06.10.2005 von uns gegangen. Für uns alle völlig unbegreiflich. Wie aus dem Nichts kam die Krankheit und hat unser ganzes Leben durcheinander gebracht. Für meine Mutter ist ihre ganze heile Welt zusammen gebrochen, so dass sie anfangs sogar Selbstmordgedanken pflegte. Zum Glück hat sie aber noch ihre lieben Kinder, die mit ihr leiden und sich um sie sorgen und kümmern. Wie war das noch? Geteiltes Leid ist halbes Leid?
Weihnachten ist für uns alle nun zu einem Fest des Grauen mutiert. Eigentlich wollten wir daher auch keine Weihnachtsfeier bei uns machen, aber das hätte mein Vater nicht gewollt. Über seine Krankheit sagte er immer, dass diese Krankheit nun einmal da sei und wir damit leben müssen. Und wenn die Krankheit nun nicht so verläuft, wie wir uns das wünschen und vorgestellt haben, dann ist das so. Da ändert keiner was dran. Weder wir, noch sonst wer. Mein Vater wollte nie, dass wir traurig sind und weinen. Er sagte immer, dass wir nun alle stark und tapfer sein müssen. Mein Vater wollte genauso wenig uns verlassen, so wie wir nicht wollten, dass er von uns geht. Aber leider konnte keiner von uns das Schicksal verändern, so dass wir nun irgendwie einen Weg finden müssen, um mit der neuen Situation fertig zu werden. So haben wir uns nun in Zweifelsfragen angewöhnt, dass wir darüber „diskutieren“ wie unser Vater wohl das ein oder andere Problemchen gelöst oder was er an unserer Stelle wohl gemacht hätte!? Und vor allem versuchen wir uns immer wieder vorzustellen, was er sich wohl wünscht, wie wir nun mit dem Geschehenem umgehen. Sicherlich hätte er nicht gewollt, dass wir Weihnachten Trübsal blasen und uns hängen lassen, sondern dass wir es so „feiern“ wie wir es uns zu seinen Lebzeiten ausgemalt haben. Und ich bin mir sicher, dass er uns zwischendurch immer wieder mal „besuchen“ und nach dem Rechten schauen wird! Vielleicht gibt er uns dann auch mal ein Zeichen!? Wer weiß?!

Ich wünsche uns allen viel Kraft für die kommende schwere Zeit!

Liebe Grüße
Sandra
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