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Alt 31.10.2014, 12:42
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo ihr Lieben,

mir ist mal wieder danach mir einiges von der Seele zu schreiben.

Mein Papa ist heute vor genau 27 Wochen gestorben. Ich habe das Gefühl, dass die Zeit seitdem gerannt ist.Mein Leben scheint vor mir davon zu laufen.
Wirklich besser ist es bei uns momentan nicht und die "Pechsträhne" bricht nicht ab.
Eigentlich schlagen Mama und ich uns ganz gut durc, wenn man von unserem immernoch nicht geklärten Erbstreit absieht. Und den Erbschein haben wir auch immernoch nicht. Das Amtsgericht weiß angeblich nicht wie es Papas Testament umsetzen soll. Wir bereuen mittlerweile dass wir das alte Testament von 1999 nachgereicht haben. Die kriegen das einfach nicht hin.

Was ich erschreckend finde ist, dass viele meiner Mitmenschen anscheinend glauben bei mir wäre alles wieder gut. Aber nur weil in meinem Gesicht ein lächeln steht, heißt es noch lange nicht dass mein Herz auch so fühlt...
Nächste Woche findet eine große Party statt wo meine Mädels und ich immer hingehen.
Dieses Jahr bin ich mir nicht so sicher, weil ich viele Leute treffen würde, die ich seit Papas Tod nicht mehr gesehen habe. Ich habe Angst vor Ihren Reaktionen oder das ich angesprochen werde. Dabei will ich dann doch einfach mal abschalten. Was würdet ihr machen?

Wie geht ihr generell damit um wenn euch jmd, der nicht weiß dass die Person tod ist, nach ihr fragt? Wenn ich immer nur von meiner Mama und mir spreche kommt schonmal die Frage auf "und was macht dein Papa?" Ich weiß nicht was ich sagen soll darauf. Ich druckse herum und sage, dass er nicht da ist. Bis ich dann irgendwann auf den Punkt komme und es über die Lippen bringe, dass er gestorben ist. Das fällt mir so schwer :-(
Außerdem sind meine Gesprächspartner dann eh kleinlaut und wissen nichts mehr zu sagen.

Mein 21. Geburtstag und Weihnachten stehen auch vor der Türe. Am liebsten würde ich beides ausfallen lassen. Ohne meinen Papa ist ja eh alles anders.

Gestern war auch wieder ein ganz schlechter Tag. Ich saß im Auto und fuhr nach Hause als mir eingefallen ist, dass es Tomatensuppe gibt zum Abendbrot
Da schossen mir sofort die Tränen in die Augen weil ich mich daran erinnert habe wie wir das letzte mal Tomatensuppe gegessen haben. Da war Papa noch da und ich sehe ihn noch am Tisch sitzen und sagen wie gut es ihm schmeckt. Das war zu Beginn der Chemo und wir haben ihm alles gekocht was er nur wollte, hauptsache er hat genug gegessen.
So sind es die kleinsten und scheinbar banalsten Dinge die mich traurig machen

Mama hat erwähnt dass wir irgendwann mal seinen Schrank werden ausräumen müssen. ..daran will ich nicht denken.

So, jetzt ist alles schon wieder so lang geworden...

Julia
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Liebe ist stärker als der Tod!
Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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