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Alt 19.11.2002, 06:07
Gast
 
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Standard Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?

Hallo Lilly,

schön, dass du zurückgeschrieben hast. Tja, ich kann dich so gut verstehen...
Es gibt zwischendurch immer wieder diese Momente, an denen man realisiert, dass der geliebte, verstorbene Mensch nie wieder kommen wird. Das kenne ich so gut. Bei uns ist es in zwei Wochen ein Jahr her, dass mein Vater gestorben ist. Es war das schwerste Jahr meines Lebens. Auch ich habe mich mit Arbeit abgelenkt und das hat auch immer sehr gut funktioniert. Doch sobald ich eine Sekunde nicht mehr bei der Arbeit war, war meine Traurigkeit und Verzweiflung wieder da! Ich denke immer noch fast den ganzen Tag an meinen Vater. Ständig. Er ist immer bei mir. Aber ich bin ruhiger geworden. Es kommen mir nicht mehr ständig die Tränen. Anfangs habe ich nur für meine Tochter weiterleben können, jetzt fange ich langsam an, es zu akzeptieren, dass mein Vater tot ist. Ich versuche, Vertrauen zu haben und es zuzulassen, dass wir Menschen machtlos sind gegen das, was das Leben für uns bereithält. Und dass wir nichts gegen den Tod tun können.
Dennoch habe auch ich immer wieder Phasen, in denen ich total verzweifelt bin und nur weine. Das Schlimmste ist, dass die Menschen da draußen sich nicht so eingehend mit dem Tod auseinandersetzen wollen oder können. Die meisten denken, dass man so nach einem halben Jahr spätestens mit seiner Trauer fertig sein müsste. Sogar mein Chef sagte nach einem Monat, er hätte mich ja absichtlich in den ersten vier Wochen in Ruhe gelassen, aber jetzt... Dabei geht es dann doch erst richtig los! Wie du es auch beschreibst, realisiert man ja gerade nach ein paar Wochen erst so richtig, was da passiert ist und welche Folgen es haben wird. Aber die Umwelt erwartet, dass du dann schon mit der "Trauerarbeit" abgeschlossen hast.

Bis bald. Anja
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