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Alt 31.05.2002, 20:46
Gast
 
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Standard Therapien waren vergebens...

Hallo,
ich ( 28 ) habe vor 5 Wochen meinen Mann ( 34 )verloren und ich möchte nun versuchen über meine Trauer zu reden/schreiben,da ich hoffe,dass mir das evtl. etwas helfen könnte.Mein Mann war Weihnachten 2000 an Morbus Hodgkin erkrankt.Natürlich Schock,doch die Ärztze machten Hoffnung,den schließlich sei diese Krankheit zu 80
% heilbar.Wir hatten Hoffnung.In verschiedenen Kliniken wurde therapiert,Chemo + Bestrahlung.Ein ganzes Jahr.Es war eine schwere Zeit für uns alle.Dann im Januar diesen Jahres die erlösende Nachrichter Krebs ist besiegt!Die Freude war groß;klar,so eine Therapie hinterläßt Spuren,doch auch das würden wir noch schaffen.Wir hatten wieder angefangen Pläne zu schmieden.Im Februar war die Nachuntersuchung fällig,aber was sollte da noch groß sein?Dann das niederschmetternde Urteil:Ein Rezidiv,der Krebs war nach 8 Wochen wieder da!Die Prognose war schlecht,doch es gab noch eine kleine Hoffnung,die Stammzellentransplantation,doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.Bis zur Hardcore-Chemo mußten noch 3" kleine" Chemos bewergstelligt werden.Bereits nach der ersten wurden die Schädigungen und Nebenwirkungen immer schlimmer.Trotz allem wurde die zweite Chemo durchgezogen,obwohl auch eine Fremdspende möglich gewesen wäre.Natürlich habe ich meine Bedenken den Ärzten mitgeteilt,doch ich wurde vertröstet,oder bekam keine Antwort.Ich bekam immer mehr das Gefühl,dass man dort wie in einem Versuchslabor vorging,was sich später leider auch so rausgestellt hat.Mein Mann bekam innere Blutungen,( natürlich wußte keiner genau woher),seine Verwirrtheitszustände häuften sich so stark,dass eine "normale" Komunikation nicht mehr möglich war.Es folgte ein multiples Organversagen,er wurde dialysiert,und an die Herz-Lungenmaschine angeschlossen,und in Narkose/Koma gelegt,bis er dann starb.Am Tag als er starb sagten mir die Ärzte dann trocken ,dass der Krebs sowieso nicht mehr heilbar gewesen wäre,und er max.2 Jahre noch gelebt hätte!Ich war wie versteinert.Er hätte noch einige Zeit leben können!! Es kamen die quälenden Fragen :Wie lange wußten die Ärzte das schon,warum mußte trotz ernormen Risikos immer weiter Chemo gegeben werden,...Ich dachte es würde mir jemand das Herz rausreißen.Für einige Ärzte + Pfleger war mein Mann eben nur Job,ein Tier würde man nicht so behandeln.Man sagte mir ich solle mich an die schönen Momente erinnern;ich erinnere mich aber momentan nur an diese schrecklichen Bilder seiner letzten Tage.Pudelnackt im Bett ohne Decke,die Hände festgebunden und dieser hilfesuchende Blick,und die Erkenntnis,nichts mehr tun zu können.Mein Mann hat bis zum Schluss gekämpft,da er sich an den "schönen" Worte der Ärzte festgehalten hat. Doch ich konnte ihm nichts mehr sagen,ihn nicht mehr umarmen;und ich hätte noch so viel zu Sagen gehabt und er bestimmt auch.Es quälen mich Selbstvorwürfe,warum habe ich nicht..... Ich weiss einfach nicht wie es weitergehen soll.Anfangs lief alles wie ein Film ab,doch nach und nach kehrt die Realität ein.Es gibt nur noch schlaflose Nächte,quälende Bilder und die Frage,was wird aus den Kindern,was wird mit mir/uns?Ich weiss es nicht.Vielleicht kann mir jemand kleine "Hilfestellungen",oder auch nur Zuspruch geben,welcher es mir vielleicht "leichter" machen würde.Danke fürs "zuhören".
Valeska
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