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Alt 15.07.2008, 08:38
Äpfelchen Äpfelchen ist offline
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Registriert seit: 29.04.2007
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Standard AW: Angehörige während R-CHOP

Liebe Lamar,

ich bin selbst Betroffene und hatte im letzten JAhr R-Chop. Ich denke wie Ulli, dass es aber egal ist welche Art der Chemo es ist.
Ich möchte meinen beiden Vorgängerinnen hier, aus vollem Herzen zustimmen. Es ist einfach eine totale Ausnahmesituation, man liegt da, sieht wie dieses Zeug in einen hineintropft und alleine zu wissen, dass es Zellgift ist, hat mich zeitweise ziemlich runtergezogen. Ich fühlte mich völlig ausgeliefert, ich die immer auf Probleme anderer eine Antwort, eine Idee, eine Tat hatte, konnte für sich selbst nichts tun, ausser aushalten.
Das war extrem.
Ich hatte oft das Bedürfnis nach Rückzug, ob sich das auch körperlich gezeigt hätte, weiss ich nicht, denn 4 Wochen vor der Diagnose hatte ich mich getrennt und war sowieso Single.
Ich vermute es aber mal, dass ich bestimmt oft hätte alleine sein wollen.
Ich habe eine psychoonkologische Begleitung und kann es nur empfehlen, wenn Dein Mann das (evtl. noch) nicht will, dann nimm es für Dich in Anspruch, zu verstehen und zu wissen, das alles hat mit Dir als Person erstmal nichts zu tun, macht es leichter.
Ich rate Dir, bedränge ihn nicht. Mach gerne Angebote, Gedankenanstösse und bleib selbst im Angebot. Das ist wohl das Beste.
Eine so schwere Erkrankung macht ganz viel mit einem, das eigene Selbstverständnis wird komplett und unwiderruflich ausradiert. Ich der Fels in der Brandung bröckelte...aber nach einer Weile (so geht es mir) erkenne ich die vorhandene positiven Aspekte.
Ich glaube mich hat der Krebs gelassener gemacht. Ich reg mich nicht mehr so schnell auf.
Das Leben mit und nach einer Chemo wird anders sein, und ich vermute es wird reicher und tiefer werden. Ich wünsche es Euch

Lieben Gruss
Beate
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