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Alt 17.04.2011, 17:42
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs und 4 Hirnmetastasen

Liebe Jiska,

ich verstehe gut, dass Du Dich machtlos fühlst, wenn Deine Freundin sich nicht offen mit der Krankheit auseinandersetzt. Es ist jedoch wichtig, dass Du akzeptierst, dass sie mit ihrer Krankheit auf ihre Weise umgeht.

Deine Freundin ist ja in ärztlicher Behandlung und die Ärzte tun sicherlich alles, um ihr zu helfen. Wenn Du Deine Freundin unterstützen möchtest, dann musst Du in ihrem Takt gehen und kannst nicht vorne wegrennen. Nach allem, was Du so beschreibst, scheint sie die Krankheit auf Abstand halten zu wollen. Es ist ihre Krankheit und ihre Wahl. Wenn es so einfach wäre, dass man nur die Ärmel hochzukrempeln bräuchte, um den Krebs zu besiegen, würde es dieses Forum nicht geben. Deswegen glaube ich nicht, dass Deine Freundin so viel verpasst, wenn sie die Krankheit mental weitgehend von sich abschüttelt. Es ist nicht gesagt, dass es ihr und ihrer Familie bessergeht, wenn allen klar ist, wie wenig Zeit sie statistisch noch hat.

Hier im Forum gibt es einige, gut informierte Betroffene, die z.B. bewusst keine Chemotherapie mitmachen möchten oder auch andere Behandlungen ablehnen. Jeder muss für sich entscheiden, wie er sein Leid mit der Krankheit so weit wie möglich reduziert. Diese Entscheidungsfreiheit ist ein persönliches Recht und Deine Freundin macht Gebrauch davon.

Es ist nicht immer die beste Hilfe, wenn man für einen anderen das tut, was man selbst in der Situation gerne hätte. Oft ist es wichtiger zuzuhören und wahrzunehmen, was der andere in seiner Situation gerne möchte und ihn/sie dabei zu unterstützen.

Lasse sie die Krankheit auf ihre Weise und in ihrem Takt angehen. Sei einfach ihre gute Freundin, die für sie da ist, wenn SIE Dich braucht.

Ganz liebe Grüsse
vom Alpenveilchen
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