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Alt 15.09.2016, 11:48
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebspatient wochenlang die Therapie enthalten

Das erinnert mich an die Geschichte meines Schwagers. Mit etwas Abstand sieht man das alles klarer. In dieser kummervollen Ausnahmezeit bleibt das Gehirn oft an einer Sache hängen und kommt nicht mehr los, wie zum Beispiel das Gefühl "es wurde nichts gemacht".

Wenn ich Deinen Bericht lese, wurde aber ganz viel in einer kurzen Zeit gemacht. Ab Diagnose blieben Deinem Vater nur 2,5 Monate. Eine Operation am Oberschenkel -- da denkt man, die könnten doch trotzdem "mit der Therapie" beginnen. Aber ein Körper, der geschwächt ist, hat von einer Chemo nicht unbedingt Vorteile. Hier gibt es viele Threads, in denen die Angehörigen der Meinung sind, dass die Chemo das Leben verkürzt hat.

Es wurde bestrahlt -- das ist eine Therapie und die ist für den Körper auch sehr anstrengend. Für eine gleichzeitig oder auch kurz darauf erfolgende Chemo muss man noch halbwegs fit sein.

Vielleicht hilft es Dir zu überlegen, wie Dein Vater die mit großer Wahrscheinlichkeit sehr kurze Zeit (ich begleitete 4 Lungekrebspatienten, von denen keiner die 6-Monatsmarke erreichte) verbracht hätte. Hätten 2 oder 3 Monate noch viel Lebensqualität (während einer Chemo?) gegeben?

Bei Krebs stirbt man meist an multiplem Organversagen, oft kommt eine Infektion dazu, weil der Körper sich nicht mehr wehren kann. Es ist also von außen nicht nachvollziehbar, was genau geschieht.

Vielleicht blieb auch so manches ungesagt zwischen Euch. Hole Dir Hilfe in einer Trauergruppe oder sprich mit dem Hausarzt, ob eine Psychotherapie sinnvoll wäre. Erkundige Dich, wie Du DIR helfen kannst.

Alles Gute
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lg
gilda
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