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Alt 05.06.2008, 14:56
thomue thomue ist offline
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Standard AW: nur Fach-Chinesisch- wer kann helfen

Liebe Chica,

zunächst einmal möchte ich dir sagen, dass es mir sehr Leid tut, dass dein Vater so schwerwiegend erkrankt ist.

Um ganz ehrlich zu sein: Das alles liest sich wahrhaftig nicht gut. Knochenmetastasen des Prostatakarzinoms sind in der Regel ein Hinweis auf ein fortgeschrittenes Stadium, in dem tatsächlich eine Heilung unwahrscheinlich ist. Aber ich bin mir ziemlich sicher das dich diese Einschätzung kaum überraschen wird.

Daher lässt der Auszug aus dem Bericht des Radiologen den Schluss zu, dass sich dein Vater -vielleicht aber auch ihr als Kinder?- mit dem behandelnden Onkologen über eine gut abgestimmte, palliativ ausgerichtete Therapie unterhalten solltet. In einem späteren Stadium ist im Rahmen der "ausgedehnten Knochenmetastasierung" sicherlich mit Schmerzen zu rechnen. Schmerzen, die die Lebensqualität erheblich mindern und grundsätzlich nicht sein müssen.

Allerdings möchte ich micht nicht dazu äussern, welche Maßnahmen konkret ergriffen werden könnten. Ratschläge, Hinweise oder Empfehlungen wären diesbezüglich, vor allem nach den vorliegenden Informationen, sicherlich unangebracht.

Ebenso wie eine Schätzung der verbleibenden Lebenszeit deines Vaters. So individuell wie der betroffene Mensch an sich, ist auch der Verlauf der Erkrankung. Fälschlicherweise wird durch Quotienten häufig der Eindruck vermittelt es gäbe standardisierte Krebsleiden, die ab einem gewissen Stadium in 43,923 Tagen zum Tod des Patienten führen. Natürlich existieren diese ominösen Statistiken, natürlich wurden und werden mediane Überlebenszeiten berechnet und, leider, lassen sich auch zuviele Ärzte darauf ein, abgelesene Zahlen in den Raum zu trompeten. Was natürlich auch in Bezug auf die Motivation des Patienten in vielen Fällen sehr fragwürdig ist.

Ich habe bspw. in meiner Familie beide Extreme kennengelernt. Eine Frau die eigentlich vor gut zwanzig Jahren hätte versterben müssen lebt heute noch, ein Mann dem "beste Chancen" zugesprochen wurden, ist nach explosionsartiger Größenzunahme des Tumors bereits nach wenigen Wochen seinem Krebsleiden erlegen.

Ich denke wichtig ist das Hier und Jetzt. Jetzt lebt dein Vater, jetzt muss Sorge getragen werden, dass er den Tag schmerzfrei verbringen kann, dass er seelisch aufgefangen wird, dass er Halt findet. Die Zukunft kann man bestenfalls erahnen. Das gilt übrigens auch für gesunde Menschen ... ;-)

Hier eine Link-Auswahl: (Aber bitte nicht vergessen: Jeder Patient hat seine EIGENE Krankengeschichte!)

Bundesverband der Prostatakrebs Selbsthilfe:
http://www.prostatakrebs-bps.de/

KISP:
http://www.prostatakrebse.de/

Krebshilfe (Blauer Ratgeber - Prostatakrebs):
http://www.krebshilfe.de/fileadmin/I...7_prostata.pdf

Krebshilfe (Blauer Ratgeber - Palliativmedizin):
http://www.krebshilfe.de/fileadmin/I..._palliativ.pdf

Krebsinformationsdienst:
http://www.meb.uni-bonn.de/cancer.go...DPROSTATAKREBS

Ich hoffe damit ein wenig geholfen zu haben, wenn ich auch die Frage aller Fragen sicherlich nicht zufriedenstellend beantworten konnte. Ich wünsche deinem Vater, dir und dem Rest deiner Familie alles erdenklich Gute und Gottes Segen.

Liebe Grüße,

thomue.
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