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Alt 06.10.2010, 17:10
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Utsch Utsch ist offline
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Standard AW: Wann beginnt der Haarausfall bei Chemo?

Hallo Luna88,

vielen Dank für Deinen Hinweis mit den Kliniken. Ich hoffe sehr, das ich keine weiteren OP´s mehr benötige.

Ich weiß nicht, wie viele Lymphknoten entnommen wurden. Man hat mir nur versichert, das kein weiterer Befall vorliegt. Hmmm....ich werde auf jeden Fall meine Krankenhausakte anfordern um mir ein wirkliches Bild zu machen. Ich denke fast, ich habe zu sehr darauf vertraut, was die Ärzte so tun und sagen. Es ist an der Zeit aus der Starre zu erwachen und sich um meine eigenen Belange zu kümmern. Ich war so sehr damit beschäftigt, meiner Familie und meinen Freunden Trost zu spenden und sie wieder aufzubauen, das meine eigenen Sorgen und Nöte im Hintergrund blieben. Jetzt, mit dem Abstand zur akuten Behandlung im Krankenhaus, kommt es mir teilweise so vor, als wäre ich nur ein Schmarotzer. Es geht mir relativ gut, ich versuche meinen Körper wieder mehr zu fordern, mache Sport wenn es irgendwie geht, aber ich arbeite noch nicht wieder. An manchen Tagen, wenn ich in der Sonne sitzen darf, habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich weiß, absolut blöd. Genauso blöd, wie sich bei der Chemo Gedanken um das Thema Haarausfall zu machen. Im Grunde genommen ist es mir natürlich klar: es sind "nur" Haare. Aber, wenn mir die Haare komplett ausgehen würden, denke ich, würde ich mich nicht mehr so locker zum Sport trauen, oder mal schwimmen gehen. Sprich, der Krebs hätte wiedermal die Oberhand gewonnen. DAS möchte ich nicht. Ich versuche gerade mal wieder gegen die Macht der Krankheiten anzukämpfen.

Als ich vor einigen Jahren die Diagnose Rheuma erhielt, war es mein wichtigstes Ziel, das ich die Krankheit, aber niemals die Krankheit mich im Griff hat. Noch heute freue ich mich über jeden Handgriff den ich machen kann, OHNE Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Dieses Stück "Freiheit" bedeutet mir sehr, sehr viel.

Das gleiche Ziel versuche ich jetzt beim Krebs auch zu erreichen. Mir ist klar BSDK ist kein grippaler Infekt, den man nach ein paar Tagen Bettruhe wieder vergessen kann, aber ich möchte nicht mein ganzes Leben nur nach noch der Krankheit ausrichten. Zu viele Einschränkungen gibt es schon in meinem Leben, da möchte ich jetzt keinen Millimeter mehr hergeben. Ich hoffe, es kommt jetzt richtig rüber wenn ich das so frei von der Leber weg so schreibe. Ich möchte damit Niemandem zu nahe treten.

Liebe Grüße und weiterhin alles Gute für Dich und Deine Mama

Utsch
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