Einzelnen Beitrag anzeigen
  #16  
Alt 16.02.2012, 10:53
Canaris Canaris ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.05.2009
Beiträge: 135
Standard AW: Gabi Nemeth , geboren august 68 verstorben august 2011

16 Februar
Heute vor 1 Jahr hat alles dann endgültig angefangen.
Bis heute vor 1 Jahr, war dein Leben zwar gekennzeichnet von Krankheit und Schmerzen, aber du dachtest nicht mehr an Krebs. Hattest der Möglichkeit, der Krebs könnte zurück kommen, oder bereits sein, vollkommen aus deine Gedankenwelt verbannt. Wir haben über Krebs auch Monatelang nicht mehr geredet.

Heute vor einem Jahr wurde dann alles anders.
Du kamst ins Krankenhaus weil dein Bauch anschwoll und du große Schmerzen hattest. Nach einem CT kam ein Chirurg mit dem Internisten fast ins Zimmer gerannt. Notfall!! Dein Darm stand auf springen.
"Wieso das so ist" wolltest du wissen ... "wegen der Tumor " sagte dann der Internist. .....

Im ersten Moment hast du ihm nicht geglaubt, aber als nach der OP dein Professor dich besuchte sah ich dass die Wirklichkeit einsank. Noch aber wusstest du nicht wie es um dir stand.

Das war dir im ersten Moment auch wurst. Dein Stoma war das wesentliche, traumatische, was in Vordergrund stand. Es hat dich vollkommen angeekelt, du warst so verzweifelt. Du wolltest nur wissen, wann das wieder zurück operiert wird und alle Beteiligten wussten dass das nie passieren würde, aber keiner wollte es dir sagen. Keiner wollte dir sagen, dass es unmöglich war ....Keiner wollte dir die Hoffnung nehmen.
Auch ich nicht, also stand ich ziemlich verloren neben dir und haben was gefaselt von "Abwarten, wird vielleicht wieder alles gut etc etc"

Du hast dich dann aber überraschend schnell mit dein Stoma angefreundet denn deine Schmerzen waren weg. Dein Darm war wegen die viele Bestrahlungen komplett hinüber was dir 7 Monate große schmerzen bereitet hatte und genau diese Schmerzen waren weg. Schmerzfrei zu sein ist ein Wunder was nur Menschen kennen die vorher unter chronische Schmerzen litten. So wie du.

Freitag in eine Woche vor einem Jahr kommt dann DAS Gespräch.
Beim Professor in sein kleines Zimmerchen. Vollkommen unverblümt und ohne Vorwarnung sagt er zu dir dass " du ein ausgedehntes Beckenwandrezidiv hast und dass es dafür keine Behandlung gibt ". Erstaunlich gefasst fragst du ihm "ok.... berühmte Frage .... wie lange habe ich noch" ..... er darauf "der berühmte Antwort... kann ich Ihnen nicht sagen. Wochen, Monate aber kein Jahr mehr!"

Später hast du mich getröstet. Ich habe, obwohl ich um deiner Gesundheit bescheid wusste, geweint wie ein kleiner Junge und du hast mich umarmt und gesagt "Ach Schatz...... es tut mir für dich so leid..... ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr ... ich bin es satt"

Tsja... die nächste Monate haben viele "ersten Mal Erinnerungen" für mich aufgereiht.

Nach anfänglicher Verzweifelung ging es dann aber sehr schnell in eine andere Richtung und erlebten wir unsere wahrscheinlich schönster Zeit überhaupt. Nach anfänglicher Verzweifelung hast du dich zusammen gerauft und bist auf die Suche nach Heilung gegangen. So schnell wolltest du dich dann doch nicht aufgeben und vor allem , du warst fast Beschwerdefrei. Deine Sackeln für Darm und Blase waren lästig , aber ermöglichten doch ein bestimmter Lebensqualität. Du wolltest alle Beweisen, dass mit dem Glaube, Berge versetzt werden können. Es wurde eine wunderschöne spirituelle Reise an welcher ich Teilnehmen dürfte.
__________________
Mein Gabi .
Gebärmutterhalskrebs mit ein Beckenwandrezidiv

Geändert von Canaris (30.04.2013 um 14:26 Uhr)
Mit Zitat antworten