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Alt 17.12.2017, 17:05
Banditin Banditin ist offline
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Registriert seit: 31.10.2017
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Standard AW: Arbeiten gehen

Liebe butterflymarina,

ja, es ist ein finanzielles Problem. Das steht aber jetzt nicht mehr im Vordergrund.
Ich bin wie du selbständig. Bis einen Tag vor der 2. Chemo ging ich zur Arbeit. Ich ging fast jeden Tag morgens um 6:30 Uhr aus dem Haus und kam gegen 22:15 Uhr zurück. Samstag war "nur" bis 16:30 Uhr Unterricht oder Firmenschulungen. Dann kam Haus- und Büroarbeit noch dazu. Ich habe alle Aufträge verloren. Allerdings haben mir alle Bildungsträger/Auftragsgeber zugesichert, dass ich nach der Genesung wieder Aufträge erhalte. Erst letzte Woche bekam ich einen Anruf. Ab September 2018 soll ich einen Auftrag übernehmen. Der Chef von der IHK-Prüfungsabteilung sagte zu mir: "Für Sie ist immer ein Stuhl frei. Sagen Sie nur Bescheid." Somit habe ich nach den gesamt 16 Chemos, 30 Bestrahlungen und der Reha ein realistisches Ziel.
Anfangs dachte ich ohne Arbeit durchzudrehen. Hier im Forum fand ich meine Antwort durch die Mädels hier. Mir wurde klar, dass es jetzt mal um mich geht. Für mich steht jetzt Achtsamkeit im Vordergrund. Meine Familie trägt sehr dazu bei.
Ich verstehe deine Nöte, aber kuck jetzt auf dich.
Nur ein Beispiel aus meiner Geschichte: Einer meiner Söhne (28 J.) wollte aktuell ein zweite Ausbildung machen. Natürlich hätte die Vergütung nicht gereicht und wir wollten ihn unterstützen, insbesondere da er und seine Lebenspartnerin sich im Hausbau befinden. Er hat sich jetzt umorientiert und hat eine Stelle im Projektmanagement bekommen und ist glücklich darüber.

Zwei Sprüche, welche dir nicht gefallen werden: "Wer weiß, für was es gut ist." "Suchst du eine hilfreiche Hand, dann findest du sie am Ende des eigenen Armes."
Jeder ist für sich selbst verantwortlich - wir können nicht immer der Retter für alle sein. Ich weiß, Familie steht über allem, aber bei kritischer Betrachtung --> was, wenn du nicht da bist?
Es gibt für alles Lösungen. Sehe es als Herausforderung und nehme sie an. Glaub mir, ich weiß von was ich spreche. Wir sind im Januar 2017 ins neu gebaute Haus eingezogen. Natürlich ist es finanziert......
Denke nicht Problemorientiert, sondern Lösungsorientiert - das ist die Devise.

Der erste Tag zuhause auf der Couch war komisch. Zwischenzeitlich gönne ich es mir als Auszeit. Seit gestern liege ich flach wg HNO-Infekt. Gar nicht auszudenken, wie es gewesen wäre, wenn ich noch im Job wäre. Im Schnitt zwischen 10 und 45 Teilnehmer vor mir sitzen und mit ihnen aktiv arbeiten. Zu dieser Jahreszeit haben viele eine Erkältung etc. Das ist es, was wir am wenigsten gebrauchen können.

Finde deinen Weg, liebe butterflymarina

So manche Leser/in denken bis hierher "nur Sprüche" - aber denkt an eins: "Wir müssen so oder so eh durch." Also lasst es uns positiv angehen. Es geht nicht um eine rosarote Brille, sondern bewusstes positives Denken.

Banditin

PS. Mein Mann hat mir zur 2. Chemo unter andrem eine Tasse mit folgendem Aufdruck geschenkt:
Hinfallen....
Aufstehen....
Krone richten....
Weitergehen!

Wir kucken nach Vorne.

Geändert von Banditin (17.12.2017 um 17:28 Uhr) Grund: Ergänzung
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