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Alt 17.08.2010, 11:24
datkleene datkleene ist offline
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Standard AW: Stark sein, aber wie?

So lange lief es so gut bei uns... Jetzt ist es schlimmer als wir alle erwartet hätten.

Es ist wieder los gegangen vor etwa 1-2 Monaten.
Neue Metas in der Leber, die Knochen sehen schlechter aus und Mamas Allgemeinzustand ist eine Katastrophe!
Ich wurde von meiner Schulleitung beurlaubt um hier alles wieder auf die Reihe zu bekommen... Seit Ostern bin ich nun zu hause und kümmer mich um meine Mama, so gut ich eben kann.

Die alte Chemo in Tablettenform hat nicht angeschlagen, der zweite Versuch konnte auch nichts mehr ausrichten und nun bekommt sie Xeloda.
Ihr Doc hofft, dass es mit den Tabletten erstmal besser geht, und ihr somit eine neue Chemo per Tropf und eine Bestrahlung vorerst erspart bleibt.

Die erste Einnahme war grausam. Sie hatte schrecklichen Hautausschlag und musste pausieren. Es ging weiter, und es ging ihr 2 Wochen ganz gut.

Dann der Schock... Sie baute körperlich unglaublich ab. Das ganze wurde so schlimm, dass wir sie letzte Woche Samstag morgens um 5 ins Krankenhaus bringen mussten.
Sie hatte sich eine Magen-Darm-Grippe eingefangen.
Die ersten 2 Tage war sie isoliert, für sie und uns der Horror! Es war zu klären, ob es ein Keim war, welcher, und ob er eventuell multiresistent ist.
Getan hat Niemand viel. Meine arme Mama wurde auch noch behandelt wie eine Seuche! Niemand wollte zu ihr ins Zimmer, man machte er Vorwürfe, wenn sie Hilfe bei den einfachsten Dingen brauchte und ihr Zimmer wurde nicht geputzt.
Sie war so schwach, sie konnte nicht einmal laufen und sowieso nicht alleine auf Toilette gehen oder sich an den Tisch setzen zum Essen

Am Ende der Woche wollten sie meine Mum auf ein 3-Bettzimmer als 4. Person schieben, obwohl sie kaum ohne Hilfe auskam.
Mein Vater hat sie dann aus dem Krankenhaus geholt. Natürlich war er nicht gerade nett, er hat sehr rumgeschrien und da einen Rundumschlag gemacht.
Weil geholfen hat ihr keiner, sie hatte nach einer Woche immer noch Durchfall und psychisch war es nicht mehr tragbar.

Über das Wochenende jetzt war sie zu hause. Wir mussten einen Toilettenaufsatz kaufen, einen Haltegriff vorübergehend anbringen und ihr beim Aufstehen, Waschen und allen anderen Kleinigkeiten helfen.

Für mich war es die Überbelastung. Wir haben uns irgendwann einen sehr unfreundlichen Ton angewöhnt, ich war einfach überfordert. Unser Alltag bestand aus indirekten Vorwürfen, Stress und gereizten Gesprächen.
Meine Mama und ich haben uns natürlich nicht wirklich gestritten, aber das ich überfordert war, ist ihr natürlich auch aufgefallen. Wir haben uns Beide die größte Mühe gegeben und es hat auch irgendwie geklappt.

Seit gestern ist sie nun in einem anderen Krankenhaus.

2 Dinge machen mir dadurch jetzt große Sorgen:

- Ihre Lunge sieht nicht so toll aus. Der Arzt fragte, ob sie schon mehrere Lungenentzündungen hatte und es war vernarbtes Gewebe zu erkennen.
Es hieß die ganze Zeit, ihre Lunge sei in Ordnung!

- Dann hab ich Angst um sie, weil sie im Moment auf der Geriatrie, obwohl sie eigentlich viel zu jung dafür ist.
Aber auf dieser Station kann sie am Besten wieder mobilisiert werden. Aber das wird sie runterziehen.

Die Ärzte sagen, dass sie sich nicht so viele Hoffnungen machen soll, dass sie wieder richtig mobil wird. Das macht meinem Vater und mir natürlich noch mehr Angst. Unser Haus ist nicht behindertengerecht, wir wissen nicht, wie es sein wird, wenn sie aus dem Krankenhaus raus kommt und ob die nun beantragte Pflegestufe uns weiter bringt.
So wie es die letzten Wochen war, braucht sie 24 Std. Unterstützung. Mein Vater ist aber ja arbeiten und ab Ende des Monats gehts bei mir ja auch wieder los. Dann wäre sie den ganzen Vormittag alleine und das ist bei der Lage der Dinge nicht machbar

Ich hatte so große Hoffnungen und jetzt hab ich einfach Angst sie schneller zu verlieren, als ich gucken kann

Habt ihr eventuell Erfahrungen gemacht, wie so eine Pflege möglich gemacht werden kann?

LG datkleene
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