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Alt 22.08.2011, 21:54
Käfer1985 Käfer1985 ist offline
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Standard AW: Magenkrebs - wie sieht das Endstadium aus???

Hallo Mario,

ich fühle mich zwar momentan etwa so als würde ich mich in eure Unterhaltung einmischen ... aber ich möchte dir gerne auch ein paar Worte schreiben.

Erst einmal - es tut mir wirklich sehr leid mit deiner Tanja. Aber ich muss dir sagen, als ich "deine / eure" Geschichte gelesen habe, habe ich auch gemerkt, wie stark ihr seid. So ein bedingungsloser Zusammenhalt ist einfach atemberaubend! Und darauf könnt ihr auch wirklich stolz sein. Es ist schön, dass Tanja euch hat ... auch wenn es für euch oft nicht einfach ist. Dir wird die Zeit in Erinnerung bleiben, die du mit Ihr verbracht hast und hoffentlich auch noch viele Momente die ihr noch erleben dürft - gemeinsam.

Ich denke für solch ein Schicksal gibt es nicht die "richtigen" Worte. Ich möchte dir nur auch sagen - du bist nicht allein. Über alles zu sprechen - sich auszutauschen - hilft sicherlich.

Ich bin auch noch nicht lange hier in diesem Forum - seit Juni diesen Jahres...

Bei meiner Mutter (55J.) wurde im September 2010 ein Magenkrebs-Karzinom des Sigelring diagnostiziert. Der Krebs hatte bereits ins Bauchfell gestreut ... und ein Teil des Dünndarms war schon mitbetroffen. Auch die Gebärmutter. Es war für uns alle ein schrecklicher Schock. Und es hat seine Zeit gedauert, bis ich es akzeptieren konnte. Fassen kann ich es manchmal trotzdem immer noch nicht. Am 08.07. ist meine Mutter verstorben ...
Ihr Wunsch war es, dass mein Bruder und ich - ihre Kinder - ihr die Hände halten, wenn sie gehen muss ... nur dann fällt ihr der Abschied nicht so schwer. Und wir konnten ihr ihren Wunsch erfüllen ... wir waren bei ihr. Auch wenn es schrecklich hart war, sie gehen zu lassen ... ihr ging es die letzten Tage vor ihrem Tod wirklich so schlecht. Und auch wenn ich die letzte Zeit mit ihr genossen habe ... lag ich doch am Tag ihres Todes neben ihr und flüsterte ihr unter Tränen ins Ohr, dass Sie loslassen kann. Das alles gut wird. Dass Sie nicht mehr kämpfen muss ... sie hat genug gelitten. Auch wenn sie die letzten 2 Tage aufgrund der starken Schmwerzmittel nicht mehr ansprechbar war - weiß ich doch, dass sie mich hören konnte.

Deine Schilderung deiner "Erleichterung" als deine Frau nicht da war - das es für euch leichter war - kann ich sehr gut nachvollziehen. Und du musst deshalb auch kein schlechtes Gewissen haben. Wenn sie da ist, möchte man es ihr auch so einfach wie möglich machen.
Meine Mutter war die letzten Wochen wirklich sehr "schwierig". Einerseits denke ich, aufgrund Ihrer starken Schmerzen - andererseits aufgrund der "Abhängigkeit". Meine Mutter war stets eine sehr starke Frau. Eine starke Persönlichkeit - ein starker Charakter. Für sie war es wohl am schwersten zu abzeptieren, dass sie die Hilfe annehmen sollte. Von mir hat sie die Hilfe gerne angenommen - bei meinem Vater sah das schon ganz anders aus. Ihr fiel es unheimlich schwer ... und die beiden hatten wirklich schwer damit zu kämpfen und haben sich auch leider oft gestritten - wegen Kleinigkeiten - das war schlimm für mich. Ich meine - die beiden waren seit 25 Jahren ein Paar - dieses Jahr hätten sie 20 Hochzeitstag gehabt ... und ich habe mich immer wieder hingestellt und sie zurück auf den "Boden" geholt. Warum streiten, wenn man nnurnoch so wenig Zeit miteinander hat ...

Naja ... ich möchte dir auf jeden Fall ans Herz legen, dass ihr über alles sprecht bzw. dass ihr über alles gesprochen habt und auf das schlimmste vorbereitet seid. Vorbereitet zu sein hat mir / uns unheimlich geholfen ... denn es ist alles schon schwer genug.

Ich wünsche dir sehr viel Kraft. Bleib stark - für dich - für deine Kinder - für deine Frau.

Geniesst eure Zeit zusammen & habe kein schlechtes Gewissen, wenn du auch mal Zeit für dich brauchst!

Schreibe einfach wenn dir danach ist.

Liebe Grüße.
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