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Alt 04.12.2001, 20:54
Gast
 
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Standard Was tun wenn sich jemand aufgibt? HILFE

Hallo Dagmar, hallo Kathi!
Erstmal vielen Dank für Eure Antworten. Grad eben war ich nochmal zu Hause bei meinen Eltern, meine Mutter hat die Nerven blank und sagt, mein Dad schläft am liebsten Tag und Nacht. Hinzukommt, daß er so furchtbar ungerecht zu ihr, und mittlerweile auch zu mir und meinem Mann ist. Sicher, er ist der Betroffene, er ist unheilbar krank und es geht um ihn, aber können wir nicht ein kleines klitzekleines bisschen, wie soll ich sagen, Dankbarkeit ist vielleicht das falsche Wort, Entgegenkommen ist vielleicht richtiger, erwarten? Es macht mich ganz fertig, wie ich meine Mutti leiden sehe. Sicher kommt er sich unnütz vor und ich hab ja auch vollstes Verständnis für ihn aber manchmal könnte einem der Kragen platzen. Dann denke ich aber immer, wer weiß wielange Du ihn noch hast, und gebe wieder klein bei... Es ist alles wirklich megaschwer.

Wir (meine Mutter und ich) haben die Wahrheit im September ziemlich derbe erfahren müssen. Nachdem die Diagnose feststand, hab ich den Arzt gefragt, wie hoch denn die Lebenserwartung sei. Dieser ungehobelte Klotz meinte dann ganz trocken: schätzungsweise 6 Monate, auf alle Fälle nicht viel mehr... Daraufhin hab ich ihn noch fragen können (bevor ich auf dem Gang fast zusammenbrach), was denn mein Vater weiß. Er hat geantwortet, daß Dad nicht so direkt gefragt hätte und er somit keine Veranlassung gesehen hätte, ihm die Wahrheit so direkt zu sagen. Zumal Dad auch gestern noch zu einem Freund gesagt hat, die Ärzte hätten ihm sehr sehr viel Hoffnung gemacht... Somit glaube ich nicht, daß er die furchtbare Wahrheit weiß.

Ich habe mich sehr viel mit der Thematik beschäftigt und versucht, mein Wissen an meine Eltern weiterzuleiten. Nach ein paar Gesprächen jedoch habe ich gemerkt, daß die beiden einfach nichts davon hören wollen und die Verdrängungstaktik gewählt haben. Das Ergebnis: Egal ob die Krankenkasse etwas will, der Hausarzt oder behandelnde Arzt im Krankenhaus (Gott sei Dank hat er einen neuen Arzt bekommen, der sehr einfühlsam und nett ist) Rückfragen haben oder etwas sagen wollen: ICH bin der Ansprechpartner für alle geworden - na vielen Dank auch. Ich bin stark, ja, aber manchmal weiß ich auch nicht mehr wohin mit mir und brauche selbst ein wenig Trost und Aufmunterung.

Er lag fast 4 Wochen im Krankenhaus und Mutter und ich waren jeden Tag da. Mach ich gern, alles kein Problem aber sagt ehrlich: Kann ich da nicht einmal ein nettes Wort erwarten von ihm? Oder wenigstens eine gewisse Freude, wenn wir das Zimmer betreten?? Er macht den EIndruck, als wär ihm alles schnurzpiepegal... Es ist so so so bitter.

So, jetzt aber genug geknatscht. Für Dich und Deinen Mann liebe Dagmar alles alles Gute. In welcher Beziehung stehst Du zum Krebsforum Kathi? Wär schön, mal wieder mit Euch zu schreiben. Alles Liebe für Euch beide. Wir müssen alle durchhalten - Eure Biggi
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