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Alt 31.07.2008, 20:09
HolgerS HolgerS ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es getroffen!

Das hört sich wirklich so an, also ob die beiden wirklich geschockt sind. Und sie scheinen es zu verdrängen, um damit umgehen zu können. Die Gefahr ist natürlich, dass sie dann den Tod der Mutter noch weniger verkraften. Wir haben uns alle vorher vorbereitet. Der letzte Gang wurde uns von vielen Menschen durch deren Zuwendung und Mitgefühl erleichtert. Aber als ich das Grab (vorher war es nur eine Grabstelle) ausgehoben gesehen habe und nach der Trauerfeier (die sehr schön und natürlich sehr berührt hat) meine Mutter zum Grab geleiten durfte und musste, sind noch einmal alle Dämme gebrochen. Auch die Beileidsbekundungen entgegenzunehmen, war natürlich nicht einfach. So richtig kann man sich auf diesen Moment nicht einstellen. Trotzdem (vielleicht hört sich das jetzt komisch an) war es eine sehr schöne Beerdigung. Ganz im Sinne unserer Mama.

Was ich Dir jetzt raten soll, weiß ich nicht so wirklich. Du kennst Deinen Mann am besten. Ich würde mich auch auf ihn "konzentrieren". Du kannst Dich nicht auch noch um Deinen Schwager kümmern. Sollten sich vielleicht die Augen Deines Mannes öffnen, dann kann er auf seinen Bruder zugehen. Ich kann nur sagen, dass man sich manchmal fragt, ob man alles getan hat oder hätte noch mehr tun können. Bei mir sind es aber keine Schuldgefühle, da ich gekümmert habe. Alleine die letzten vier Wochen haben alle Mama täglich besucht oder mit ihr telefoniert. Es wäre schlimmer, wenn man sich noch schuldig fühlen würde. Und die Gefahr könnte natürlich bei Deinem Mann bestehen. Vielleicht kannst Du ja sogar darüber offen mit Deiner Schwiegermutter sprechen. Sie ist ja die Betroffene und sie kennt Ihre Söhne. Vielleicht suchst Du aber einfach mal ärztlichen Rat auf. Selbst unser Hausarzt hat uns Tipps im Umgang mit dem Patienten gegeben. Natürlich könntest Du sogar Rat bei einem Psychologen suchen (das soll sich jetzt nicht falsch anhören). Ich meine nur, man kann psychologisch natürlich auch was falsch machen. Letztendlich sind das alles Ratschläge aus der Ferne. Ohne Dich oder Deine Familie näher zu kennen. Ich möchte Dir auch keine Angst machen, sondern aus meiner Sicht als betroffenen Sohn Tipps geben.

Lieben Gruß und ich finde es toll, wie Du Dich für Deine Schwiegermutter einetzt.
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