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Alt 13.03.2011, 21:54
mrs.krabappel mrs.krabappel ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Suizidgedanken

Hallo,

ich danke euch allen für eure Antworten.

Wir haben in den letzten Wochen einige intensive Gespräche mit meinem Vater geführt (meine Schwester, meine Mama und ich) und es ging natürlich oft um den Tod und das Sterben, aber auch um unser bisheriges Leben und was wir gerne noch miteinander erleben würden/ erlebt hätten.
Mein Vater war nie ein "gefühlvoller" Mensch, früher hätte es niemals so tiefschürfende Gespräche zwischen mir und ihm gegeben. Meist ging es um praktische Dinge; die Kinder oder den Job, das kaputte Auto etc.
Seit ihm klar ist, dass er bald sterben wird, hat er sich komplett geändert und ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie gut man mit ihm reden kann und wie klar er seine Wünsche und Vorstellungen äussert. Ich habe ihn immer für einen Atheisten gehalten (Gott war nie ein Thema für ihn und er hat sich früher eher über meine Schwester und mich - wir waren begeisterte Messdienerinnen - amüsiert), aber in der letzten Woche hat er sich sogar in die Kirche geschleppt und heute sprach er davon, ob er wohl mal mit unserem Pastor sprechen solle.

Er ist inzwischen im Krankenhaus; meine Mutter hat gestern abend den Notdienst gerufen. Er wurde immer schlapper und hatte er eine solche Unruhe und Angst vor der Nacht...
Laut KH-Arzt hat er Wasser in der Lunge, kann im Moment aber nicht punktiert werden, da die Gerinnungswerte so schlecht sind.

Meine Schwester und ich waren heute bei ihm, da hat er sich ziemlich zusammengerissen und sich eigentlich ganz "normal" verhalten. Meine Mutter war später dann noch bei ihm und war geschockt, weil er so schlecht zurecht war. (Er bekommt jetzt Tabletten gegen die Unruhe, etwas gegen Depressionen und zur Nacht starke Schlaftabletten.)
Mama meint, sie hat Angst, dass er heute nacht stirbt. Er hätte so anders ausgesehen, die Augenlider so blau und um den Mund hätte er einen weissen Ring gehabt...
Eigentlich wünsche ich mir ja, dass er es bald "geschafft" hat, aber alleine im Krankenhaus zu sterben war immer eine Horrorvorstellung für ihn. Ihn jetzt noch schnell nach Hause zu holen, scheint mir schwierig; ohne Pflegedienst (oder zumindest irgendwelchen Hilfsmitteln wie einen Toilettenstuhl etc.) würde meine Mutter - auch mit unserer Hilfe - es wohl nicht schaffen, ihn zu versorgen.

Ich fürchte, ich hab jetzt hier ziemlich wirr geschrieben, aber meine Gedanken sind im Moment so ungeordnet und ich bin einfach so traurig.

Liebe Grüße

Sandra
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