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Alt 11.10.2003, 17:21
Gast
 
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Standard Lungenmetastasen

gaby das ist interessant. gruss.
bea
Laser schält Metastasen schonend aus der Lunge
Lungengewebe läßt sich mit neuer Lasertechnik besser schneiden / Lungenlappen müssen nicht entfernt werden
POTSDAM (ner). Eine neue Lasertechnik ermöglicht komplette Tumor- und Metastasenresektionen aus der Lunge unter Schonung des gesunden Gewebes, berichten Potsdamer Thoraxchirurgen. Damit müssen nicht mehr ganze Lungenlappen entfernt werden.

Bei Lungenkarzinomen sei die Laserresektion bisher meist nicht möglich gewesen, so Dr. Hans-Georg Gnauk und Privatdozent Dr. Roland Wagner vom Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam. Denn die bisher verwendeten Nd:YAG-Laser mit einer Wellenlänge von 1064 nm können Gefäße nur schwach koagulieren, wodurch es in der Lunge zu Blutungen kommt, die mit Clips oder Naht gestillt werden müssen. "Der Vorteil des photothermischen Eingriffs ist damit aufgehoben", schreiben Gnauk und Wagner im Brandenburgischen Ärzteblatt (3, 2003, 78).

Resektionsflächen bleiben bluttrocken und fisteln nicht
Der speziell für das Lungenparenchym entwickelte Nd:YAG-Laser hat aufgrund seiner Wellenlänge von 1318 nm eine zehnfach verbesserte Energieabsorption in Wasser. Damit läßt sich das Lungengewebe besser als zuvor schneiden, wobei die Resektionsflächen bluttrocken bleiben und nicht fisteln. Es entsteht eine etwa fünf Millimeter dicke Thermonekrosezone mit folgendem Hyperämiesaum.


Große zentrale Sarkommetastase im linken Unterlappen. Der Tumor (siehe kl. Bild re.) wurde unter Lappenerhalt reseziert. In der CT-Kontrolle ein Jahr nach der Resektion mit dem Laser ist der Tumor nicht mehr zu erkennen. Fotos (4): H.-G. Gnauk, Potsdam

Das Lungengewebe um den Tumor kann gezielt mit dem Laser verdampft werden. Dies ist die Sarkom-metastase, die aus dem linken Unterlappen mit dem Laser entfernt wurde.

Damit sei es möglich, isolierte multiple Lungenmetastasen aus der Hilusregion oder zentral aus dem Lungengewebe zu entfernen, wobei Lungenlappen und gesundes Gewebe weitgehend geschont werden, so Gnauk und Wagner. Das gelaserte Parenchym sei auch bei erhöhtem Beatmungsdruck gasdicht.

Internationale Langzeitstudien mit 5200 Patienten hätten unabhängig vom Primärtumor eine Fünfjahres-Überlebensrate von 36 Prozent nach kompletter und potentiell kurativer Resektion ergeben, berichten die Chirurgen weiter. Entscheidender Überlebensparameter ist dabei die vollständige Entfernung der Metastasen. Bisher aufgrund eingeschränkter Lungenfunktion nicht operable Patienten sind nun operationsfähig. Denn statt eines ganzen Lungenlappens können jetzt ausschließlich die Metastasen entfernt werden - wohlgemerkt nach Resektion des Primärtumors, etwa eines Nierenzellkarzinoms. Weitere Indikationen sind die Versiegelung von Fisteln und die Resektion oder thermische Schrumpfung von Emphysem-Arealen.

Gnauk und Wagner selbst haben in den vergangenen anderthalb Jahren etwa 70 Eingriffe mit dem neuen Laser vorgenommen und dabei pro Eingriff mindestens sieben Herde entfernt. Darunter waren Hochrisikopatienten mit schlechter Lungenfunktion, 40 Prozent der Patienten hatten bilaterale Herde.

Es muß noch geklärt werden, wer von dem Eingriff profitiert
Nachdem sich das Operationsverfahren offensichtlich bewährt hat, muß nun geklärt werden, welche Patienten von solchen meist palliativen Eingriffen prognostisch profitieren und welche nicht. Ein Problem ist, daß wegen des thermisch veränderten Lungenparanchyms der Pathologe nicht mehr genau sagen kann, ob der Tumorherd vollständig reseziert worden ist. Auch im Computertomogramm sieht der Resektionsbereich noch lange wie ein Tumor aus. Trotzdem sind die Potsdamer Chirurgen überzeugt davon, daß die Methode die Behandlungsmöglichkeiten bei Erkrankungen der Lunge erweitert.
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