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Alt 15.05.2010, 08:45
Stiller Mitleser Stiller Mitleser ist offline
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Standard AW: Die Unsicherheit

Lieber Fabian,

es tut mir sehr leid, dass Du Dich überhaupt , in Deinen jungen Jahren, schon mit der Endlichkeit des Lebens auseinandersetzen mußt.
Aber mit der Diagnose "Krebs" rückt ja auch irgendwie der Tod einem recht schnell und nah auf die Pelle. Ich fände es eher verwunderlich, wenn dies nicht passieren würde.
Ich weiß nicht, ob dies der sogenannte "Diagnoseschock" ist, aber es ist auf jeden Fall eine sehr schwer auszuhaltende Situation, in der Du Dich gerade befindest.
Natürlich würde ich mir für Dich wünschen, dass am Ende der Diagnosenstellung "Fehlalarm" steht, meiner Erfahrung nach fühlen Ärzte sich aber schon relativ sicher, wenn sie nach Auswertung bereits diagnostisch erhobenen Befunden, Dich auf eine Krebserkrankung "vorbereiten".
Auch Deine Freunde sind ja irgendwie zu recht traurig. Auch bei ihnen wird ja die nähere Beziehung zum Tod hergestellt. Jetzt zwar nicht ihr eigener, aber der potentielle Verlust eines ihnen lieb gewordenen Menschens ist ja auch irgendwie "realer" geworden.

Ich weiß jetzt nicht, ob es für Dich hilfreich ist den Tod erst mal wieder ein wenig auf "Abstand" zu bringen, aber "akut" ist Dein Leben jetzt nicht bedroht. Krebs ist kein Sekundentod.

Egal welche Krebsdiagnose Du jetzt genau erhalten wirst, die Unbeschwertheit die eigene Lebensdauer betreffend (Unsterblichkeitsgefühl das eigenen Lebens), die ist verloren gegangen.



• Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.
(Vaclav Havel)

Könnte das, was Dir gerade wiederfährt, einen Sinn haben?
Könnte es sinnvoll sein, dass Du Dir der eigenen Sterblichkeit (und damit der Endlichkeit des Lebens) bewußter wird?
Könnte es sinnvoll sein, sich den "Begleiter" Tod einmal näher zu betrachten?
Es gibt nur eine einzige Gewissheit im Leben von uns allen und das ist der Tod. Nur die Bedeutung die wir dem "Tod sein" geben, die ist so unterschiedlich wie es Menschen gibt, und doch hat dies sehr große Auswirkungen auf das Leben . Es macht schon einen Unterschied ob ich das Ende unserer aller Wege als einen Wandel zu "etwas Schönem" betrachte oder nicht.
Als stille Mitleserin in diesem Forum, habe ich Geschichten von Menschen mitverfolgt, die zwar an Krebs erkrankt sind oder waren, die aber auch durch die besondere Nähe zum Tod durch diese Erkrankung, eine "andere" Form von Bereicherung erfahren haben.
Es ändert sich gerade ganz viel in Deinem Leben, aber die Richtung der Veränderung, kannst Du bestimmen.

So wünsche ich Dir, ganz viel Hoffnung. Ich wünsche Dir Hoffnung und die Kraft, die so schwierige Situation jetzt durchzustehen.

Liebe Grüße Ulrike
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