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Alt 24.04.2012, 15:12
Eisenherz Eisenherz ist offline
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Standard AW: Krebs in der Schwangerschaft

Liebe Forenmitglieder,

wir haben eine sehr wichtige Etappe meistern können!

Das Kind ist da, rund und gesund! Geburtsgewicht bei ca. 3250g in der 39.SSW, also voll im normalen Bereich.

Untersuchungen (Blut, Herz-, Kopf, Abdomen-US, reguläre U1 und U2 u.a.) haben nichts ungewöhnliches zutage gefördert. Kurzum, das Baby scheint kerngesund!

Die Vorgehensweise war tatsächlich so wie bei einer "normalen" Krebspatientin. Viermal EC. Nach der letzten Gabe wurde eine Pause von 21 Tagen eingelegt, damit sich die Blutwerte der Mutter wieder erholen konnten und sichergestellt ist und die Leber des Fötus nicht durch die Zellgifte belastet ist, sprich, er brauchte Mutterns Support noch

Die Untersuchungen des Fötus wurden bis zur 34.SSW 14-tägig gemacht, danach wöchentlich, abwechselnd beim Frauenarzt und in einem spezialisierten Schwangerschaftsdiagnosezentrum. Es ist bekannt, dass die Plazenta durch die Gabe von Zytostatika vorzeitig altern kann, da die Mittel bekanntermassen Gefässe angreifen (darum ja auch der Port, wie mir erklärt wurde). Eine vorzeitige Alterung (in Grannum-Grade 0 bis 3 unterteilt) würde je nach SSW zu einer Unterversorgung des Kindes führen. Diese Unterversorgung hätte sich auf den Herzschlag des Kindes ausgewirkt, weshalb als Mittel der Diagnose das CTG zusätzlich zu den bildgebenden Verfahren eingesetzt wurde. Zum Schluss der Schwangerschaft hin wurde alle zwei bis drei Tage ein CTG geschrieben.
Die Plazenta hat sich glücklicherweise wohl als nicht beeinflusst von der Chemotherapie gezeigt, die Untersuchungen haben zwar ein Fortschreiten der "Reifung" gezeit, aber diese waren wohl immer entsprechend der Schwangerschaft selber. Ein Vorteil war hier, dass äusserst selten und schon garnicht regelmässig Alkohol und noch nie Nikotin konsumiert worden war.

Es gab zwischenzeitlich eine Episode mit einer sogenannten "Schmierblutung". Diese konnte nicht eindeutig auf die Chemotherapie zurückgeführt werden, lag jedoch nach Art und Menge auch in einem für die SSW wohl üblichen Bereich, vor allen Dingen weil einziges Ereignis dieser Art.
Die befürchtete vorzeitige Wehentätigkeit durch Gabe von Chemo trat auch nicht ein. Grundsätzlich sollen Zytostatika nicht nach der 35.SSW gegeben werden, da dadurch Wehen ausgelöst werden könnten. Wir hatten mit der 35.SSW +3 so gerade noch Glück bei der Gabe der letzten Dosis.

Am Tag der Einlieferung hatte sich beim CTG erstmalig eine Einengung der Herzschlagfrequenz gezeigt, die auf eine mögliche Unterversorgung des Kindes hindeutete. Da dies das erste Mal war und die Entbindung nur wenige Stunden weg war, gab es keinen Grund zur Beunruhigung.

Tja, und dann kam die Geburt, das Baby wollte nicht raus, es wurde ein paarmal gedrückt, ein Schrei und stolze Eltern

Wir sind sehr froh, dass alles gut gelaufen ist. Es gab bisher keine schwierigere Zeit in unserem Leben als die, die wir nun teilweise hinter uns haben. Nun wird die Energie auf das Kind und die Gesundung und Gesunderhaltung meiner Frau konzentriert. Das Forum werde ich nicht verlassen, da nun der schwierige Teil der letzten Chemo, OP, Bestrahlung und Antikörper-Therapie folgt.

Wenn die Mods es erlauben werde ich noch einige Links beifügen sowie um eine Titeländerung des Threads bitten.
Es gibt unheimlich wenig gesammelte Information zu diesem Thema, und dieses Forum ist IMO eine der wichtigsten Anlaufstellen für Betroffene.

Geändert von gitti2002 (24.04.2012 um 16:42 Uhr) Grund: Ursprünglichen Titel wiederhergestellt
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