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Alt 24.07.2007, 23:58
tommy51 tommy51 ist offline
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Standard AW: Chemo oder nicht?

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Zitat von bastl Beitrag anzeigen
Hallo Tommy,

meines Wissens werden nach den Empfehlungen des St. Galler Brustkrebskongresses von 2005 Tumore, die kleiner sind als 1 cm, nur noch als geringes Risiko veranschlagt. Das hieße für Deine Frau, dass eine Chemo eigentlich nicht nötig ist. Vielleicht kannst Du da noch einmal ein wenig recherchieren. Ich selbst habe die Information auf die Schnelle im Moment nicht mehr verifizieren können. Bin mir aber ziemlich sicher, dass ich das irgendwo gelesen habe.

Hab das auch gelesen, aber nur hier:
http://www.krebsinformationsdienst.d...ebs_lokal.html
ungefähr auf der Mitte der Seite steht:
Therapie bei niedrigem Risiko
Nur bei einer kleinen Gruppe von Frauen mit einem niedrigen Rückfallrisiko kann nach sorgfältiger Abwägung ganz auf eine adjuvante Therapie verzichtet werden.
Dazu müssen alle folgenden Kriterien erfüllt sein:
Der Tumor ist nicht größer als zwei Zentimeter im Durchmesser,
die Lymphknoten in der Achselhöhle sind nicht von Tumorzellen befallen,
die Tumorzellen enthalten Hormonrezeptoren,
die Tumorzellen zeigen eine nur geringe „Bösartigkeit“ (Grading 1),
die Patientin ist mindestens 35 Jahre alt.
Auch Tumoren unter einem Zentimeter Durchmesser ohne Lymphknotenbefall können nach Einschätzung vieler Experten in die Gruppe mit niedrigem Risiko eingestuft werden, selbst dann, wenn die anderen Kriterien nicht erfüllt werden.


Allerdings spielen für die Entscheidung für oder gegen Chemo noch einige andere Faktoren eine Rolle. Sind bei Deiner Frau auch die Proteasen bestimmt worden (u-PA, PAI-1, Ki-67, p53)?. Sie sind nach den Gravenbruch-Empfehlungen wichtige Kriterien für die Risikoeinteilung.

Ki-67 ist bestimmt worden. Ist meiner Meinung nach der MIB1 Wert. Ist mit 5% nach dem was ich gelesen habe ein guter Wert.
p53 ist nicht bestimmt worden, weil im Gutachten drin steht, dass er noch auf Anforderung bestimmt werden kann.
u-PA und PAI-1 ist wohl auch nicht gemacht worden.
Interessant wäre wohl noch der MDR Wert gewesen. Steht auch im Gutachten drin dass er nicht bestimmt worden ist, aber auf Anford. usw..
Dieser Wert soll angeblich darüber Auskunft geben ob die Zellen überhaupt auf eine Chemo reagieren.
Hier mal eine Definition die ich im Netz gefunden habe:
MDR-1 Gen:
neuer Prognosefaktor. Ein übermässiges Vorhandensein dieses Gens (Multi Drug Resistance-Gen) in der Krebszelle führt zu einer Unwirksamkeit von Chemotherapeutika (Resistenz). Die Menge des von ihm produzierten Eiweiss-Stoffes, das P 170-Glykoprotein, kann vor Chemotherapie im Tumorgewebe ermittelt werden. Dieses hochkomplexe Protein hat die Eigenschaft, von der Zelle aufgenommene Chemotherapeutika wie eine Pumpe wieder nach außen zu befördern.


Meine Frau hatte im November 2005 eine nahezu identische Diagnose wie Deine. Die Prognose war also denkbar gut. Problem war eigentlich nur die G 2-Einstufung des Tumors. Und dennoch hat die Uniklinik meiner Frau damals eine Chemotherapie empfohlen. Grund dafür war hauptsächlich, dass bei der Biopsie dummerweise die Bestimmung der Proteasen versäumt wurde. Wären diese Werte positiv gewesen, hätte man mit Sicherheit auf die Chemo verzichten können. So war es eben ein Blindflug und meine Frau hat sich verständlicherweise sehr schwer getan mit der Entscheidung. Am Ende hat dann aber doch ihr Sicherheitsbedürfnis die Oberhand behalten und sie hat 6 x FEC über sich ergehen lassen. Das war sicher keine besonders tolle Zeit, aber mittlerweile liegt die Therapie schon über ein Jahr hinter ihr und es geht ihr gut. Nachwirkungen der Chemo spürt sie eigentlich keine mehr.


Wenn ich das Gutachten richtig verstehe, lassen sich ja noch einige Sachen nachträglich ermitteln.
Hoffe dass wir morgen endlich den Termin bei der Krankenkasse bekommen.
(Sollten eingentlich heute bei meiner Frau anrufen. Wenn morgen nichts läuft fahr ich dahin).
Dort werden wir diese Möglichkeiten ansprechen. Auch wenn wir vielleicht bezahlen müssen.

Was uns nachdenklich stimmt bei einer Chemo ist nicht die temporären Nebenwirkungen, obwohl uns bewusst ist, dass das keine Kleinigkeiten sind. Aber was auch Mona schreibt, dass dauerhafte Dinge da sind, oder vielleicht auch durch die Chemo Dinge in Gang kommen die sie ja eigentlich bekämpfen soll.





Gruß
bastl

Grüße tommy
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