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Alt 18.09.2006, 00:32
catlaluna catlaluna ist offline
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Standard Freund zieht sich bei Verdacht auf Rezidiv zurück

Hallo an alle

Bei mir wurde anfangs letztes Jahr ein NHL diagnostiziert. Momentan besteht der Verdacht auf einen Rückfall, da ich mehrere geschwollene Lymphknoten habe. Muss morgen ins Spital um eine Biopsie zu machen und werde dann so gegen Ende Woche Bescheid erhalten. Wobei mir meine Onkologin ziemlich deutlich gesagt hat, dass sie sich diese Schwellungen nur durch einen erneuten Krebsbefall erklären kann.

Bin ein bisschen aus allen Wolken gafallen. Habe nämlich nie auch nur im entferntesten einen Rückfall befürchtet. Vielleicht bin ich ein bisschen naiv, aber als die Chemo bei mir so schnell und gut angeschlagen hat, habe ich mir gedacht, dass die ganze Sache gut geht und ich als geheilt angeschaut werden kann. Hatte auch nie nur ein bisschen Angst, dass ich an Krebs sterben könnte. Und jetzt das! Jetzt habe ich Angst!!! Noch ein mal eine Chemo und zwar die verschärfte Form (Hochdosis und Stammzellen).

Nun ist das ganze an und für sich schon schlimm genug und nun musste ich auch noch erleben, dass mein Umfeld für meine Situation kein grosses Verständnis hat und mich mit meiner Angst ziemlich alleine lässt.

Mein Freund hat schon die letzte Chemo mit mir zusammen durchgestanden und ich verstehe, dass die ganze Situation für ihn überhaupt nicht einfach ist. Hinzu kommt noch, dass er schon seinen Vater an Krebs verlohren hat. Was ich aber überhaupt nicht verstehe ist, dass mein Freund mir momentan vorwirft, es drehe sich wieder alles um mich. Kann ja schon sein, dass mein Gesundheitszustand momentan im Vordergrund steht, das heisst für mich aber nicht, dass ich ihn total vernachlässige.

Momentan empfinde ich es eher so, dass er sich von mir zurückzieht und weniger Zeit für mich hat als sonst. Ich würde das ganze ja verstehen, würde er sagen, er sei mit der ganzen Situation überfordert aber er macht mir Vorwürfe (es dreht sich wieder alles um mich) und das finde ich überhaupt nicht gerechtfertigt und fair.

Habe heute nach langem Ringen mit mir auch meiner Mutter vom Rückfallverdacht erzählt. Das lange Ringen deshalb, weil meine Mutter einen Zusammenbruch hatte als sie erfahren hatte dass ich Krebs hatte. Es war dann eher so, dass ich sie tröstete als sie mich. Beim heutigen Telefon hat sie mir 10 Minuten zugehört, danach hat sie mir über ne Stunde lang von ihren Problemen vorgejammert.

Was ist nur los? Wo ist meine starke Schulter zum Anlehnen? Wem kann ich von meinen Ängsten erzählen? Wer ist da für mich?

Ich habe es nur immer so erlebt, dass ich die Starke sein musste und mein Umfeld beruhigen musste. Wer beruhigt mich? Und wieso macht man mir Vorwürfe, es drehe sich alles um mich wenn man nicht für mich da sein kann wenn ich es brauche?

Liebe Grüsse

catlaluna
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