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Alt 08.03.2018, 10:12
Benutzerbild von mohnblume79
mohnblume79 mohnblume79 ist offline
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Standard AW: Frau 2. mal Brustkrebs

Lieber Mari,

Zitat:
Ja, das fehlende Verlangen liegt definitiv am Medikament.
das würde ich so pauschal auf keinen Fall sagen. Ich denke wenn nach so langer Zeit wieder etwas auftritt und man dann noch den gesamten Zirkus mitmachen muß incl Chemo, dann macht das etwas mit einem, was nicht so simpel auf nur "das ist das TAM" zu schieben ist.

Mich haben die Narben gestört in meinem Körperbild, am allermeisten der Fremdkörper Port, die fehlenden Haare (und nachher die Frisur, die ich nicht als "meine" empfunden habe, bis ich meine alte Frisur wieder hatte). Dazu die Erschöpfung durch die Behandlungen und der Schock der Diagnose und die Angst.

Ich habe oft - sehr oft - mit meinem Mann geschlafen, ohne dass ich "Lust" hatte (natürlich mit meinem Einverständnis und ihm zuliebe). Trotzdem hat mir das etwas gegeben: das Gefühl nicht begehrt zu sein ist über Monate langsam dadurch verschwunden. Es hat mich ermutigt, dass er immer wieder geduldig und einfühlsam mich und meinen Körper haben wollte und nicht einfach aufgegeben hat. Ich habe mich dabei mit ihm gemeinsam an den neuen Körper gewöhnt. Unzählige Male habe ich währenddessen bitterlich geweint, weil die Angst und alles, was in den Monaten davor passiert ist, wieder hochgekommen ist. Aber auch das hat ein stückweit die "Fluttore" geöffnet und schrittchenweise etwas heil werden lassen.

Und ja, das TAM nimmt das Östrogen und es hilft enorm, wenn man diverse Crems (hormonfrei) oder Gleitgele ausprobiert, es muss wirklich nicht noch obendrauf zu allem anderen wehtun.

Wir haben unseren Weg gemeinsam gefunden und ich würde das mit "die Zeit heilt viele Wunden" umschreiben. Zum Arzt zu gehen, hätte mir eher das Gefühl vermittelt, mit mir stimme etwas nicht und ob das nun sehr ermutigend ist . Ich finde es eine ganz normale Reaktion auf die Zeit, die hinter Euch liegt und es braucht viel Zeit bis das wieder heil wird.
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