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Alt 03.10.2016, 12:35
dagehtnochwas dagehtnochwas ist offline
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Standard AW: Adeno bei meiner Mutter

Hallo Sina,
ich schließe mich den anderen an und möchte dich hier zu diesem bescheidenen Anlass begrüßen.
Ich habe auch das Stadium IIIa gehabt. Ich wurde allerdings nicht neoadjuvant behandelt, sondern erst operiert und dann mit einer adjuvanten Therapie behandelt. Ich persönlich würde eigentlich die neoadjuvante Therapie bevorzugen, da man dann weiß ob das Therapeutikum anschlägt oder nicht. Eine adjuvante Therapie ist ein Schuss ins Blaue. Der Nachteil einer neoadjuvanten Therapie ist, wenn sie nicht anschlägt dann hat man die Zeit "vertrödelt" und eine Operations wird schwieriger (dessen sollte man sich bewusst sein).
Das Stadium IIIa unterteilt sich eigentlich noch einmal in Unterstadien, die im wesentlichen die Lymphknotenmetastasierung beschreiben. Deine Mutter hat zwar einen kleinen Tumor (T1) aber bereits eine ipsilaterale Metastasierung. Das heißt das nicht mehr nur unmittelbar zum Tumor liegende Lymphknoten betroffen sind, sondern bereits entfernt liegende auf der selben Lungenseite.
Leider ist bei einer Prognose (die ich natürlich nicht stellen kann) eine starke Komponente das Ausmaß der Lymphknotenmetastasierung.

Es wird immer wieder geschrieben das niemand eine Prognose über die Chancen bzw. Perspektiven machen kann - das ist sicherlich richtig. Es gibt aber eben Statistiken und Prognosetools mit dem man eine Wahrscheinlichkeit für eine Perspektive nennen kann. Ob deine Mutter dann zu denen gehört, die auf der Sonnenseite der Statistik stehen oder wie ich die A*-Karte ziehen, kann natürlich wirklich niemand sagen.

Ich kann dir nur raten euch mit diesem Thema zu beschäftigen damit ihr bei einer ärztlichen Besprechung eine Position einnehmen könnt und eine Einschätzung von der vorgeschlagenen Maßnahme habt. Es gibt eine Leitlinie für das Bronchialkarzinom, dort kann man sehr viel nachlesen. Versucht den Schock der Diagnose möglichst schnell zu überwinden und geht an die Behandlung positiv heran. Es gibt Psychoonkologen die in dieser speziellen Situation psychologisch unterstützen können.

Wurden die Tests auf eine Mutation des Tumors durchgeführt?

Als Töchter solltet ihr auf eure Mutter achten und ihr eure Unterstützung anbieten, sie muss entscheiden welches Angebot sie in Anspruch nehmen möchte. Fragt auf jeden Fall nach genügend Medikamenten gegen Übelkeit, manchmal wird eine bestimmente Medikation (z.B. Emend) erst auf Nachfrage gegeben.
Ich empfand Cisplatin als sehr hart, Angie anscheinend weniger. Wie du siehst gibt es auch bei der Chemotherapie eine große Spannbreite in den Nebenwirkungen.

Alles gute für Euch.
dagehtnochwas
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Hoffe nicht ohne Zweifel und zweifle nicht ohne Hoffnung.

Seneca (4 v.Chr. - 65 n.Chr.)

Geändert von dagehtnochwas (03.10.2016 um 15:08 Uhr)
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