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Alt 10.07.2006, 22:42
margit b. margit b. ist offline
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Standard AW: Nach Chemo und AHB, Und jetzt?

Hallo Sandra,

deine Situation kommt mir ja sooooo vertraut vor! Ich glaube, dass es den meisten betroffenen Frauen ähnlich geht. Irgendwie hat man im Kopf, dass nach der Chemo alles wieder "seinen Gang geht". Es hat schon eine Weile gedauert, bis ich begreifen konnte und wollte, dass mich meine Erkrankung verändert hat. Es ist auch ein Lernprozess, sich wieder an Alltag ohne ständige ärztliche Überwachung zu gewöhnen.

Obwohl ich eine harmonische Ehe führe war diese Zeit in mancher Hinsicht für meinen Mann schwer zu verstehen. In welches Gefühlschaos uns unsere Erkrankung stösst, das ist für nicht selbst Betroffen oft nicht nachzuvollziehen. Ich hatte oft auch das Gefühl, dass ich es ja selber nicht wirklich verstand! Wenn meine Verfassung unsere Beziehung ganz stark belastet hat, dann hab ich versucht, meinem Mann mein "Innenleben" zu beschreiben. Für mich war es eine Erleichterung darüber zu reden und er hat sich wieder mehr eingebunden gefühlt.

In dieser Zeit war mir der Austausch mit Betroffenen die größte Hilfe. Das Ausmass meiner Krebserkrankung ist mir erst dadurch erst richtig bewusst geworden und hat mir anfangs große Angst gemacht. Auch wenn es mich oft sehr belastet hat im Forum mit Rezidiven und auch mit dem Tod immer wieder konfrontiert zu werden - im Endeffekt hat es mir sehr geholfen mich mit meiner Erkrankung auseinanderzusetzen und als Gegebenheit anzunehmen. Für psychologische Hilfe war ich nicht aufgeschlossen, hab immer gedacht, dass mich selber Betroffenen am ehesten verstehen.

In der Zwischenzeit habe ich wieder großen Spass am Leben und genieße jeden Tag! Meine OP war im Mai 2003 (pT3c) und es geht mir wieder gut.

Alles Gute für dich und lass wieder von dir hören!
Ganz liebe Grüße

Margit
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