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Alt 24.01.2014, 08:33
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Guten Morgen meine liebe Mami,

ich hatte eben schon einen Text verfasst und ihn ausversehen gelöscht. Mami, ich danke dir, dass du heute Nacht bei mir warst. Ich freue mich auf der einen Seite sehr und auf der anderen Seite macht es mich nachdenklich. Natürlich bin ich aufgewacht und war verwirrt, denn du warst da und real und ich msuste mich erstmal kurz sammeln, um dann festzustellen, ich habe geträumt. Dann habe ich natürlich geweint. Ich wollte wieder einschlafen und weiterträumen, aber dann warst du nicht mehr da.
Den ersten Teil des Traumes habe ich nicht verstanden. Ich war an mehreren Ort, bei verschiedenen Leuten. Sie waren alle traurig und haben geweint, denn du bist gestorben. Aber so genau kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß nicht, ob ich dir auch im ersten Teil begegnet bin.
Dafür habe ich das Bild vom zweiten Teil genau im Kopf. Du sahst am Tisch, meinem Küchentisch und Lydi und ich, wir saßen nebeneinander auf Stühlen und haben dir zugehört. Du hattest einen Brief in der Hand und hast ihn vorgelesen. Es ging im Großen und Ganzen um deinen Krebs und dass du sterben wirst. Da wir das ja aber schon wussten, war es so sachlich diese Unterhaltung. Ein Satz ist mir besonders im Gedächtnis hängen geblieben: Du hast Angst. Angst vor dem Sterben bzw. zu sterben. Das ist mir als einziges noch richtig im Kopf. Es ist so schade, dass man Träume nicht bis ins Detail rekonstruieren kann. Man hat ein klares und verschwommenes Bild im Kopf. Aber ich weiß, dass es real wirkte. Du sahst echt und lebhaft aus und deine Stimme war trotzdem fröhlich und heiter und du hast gelächelt. Ich bin so glücklich dich gesehen zu haben!
Und trotzdem macht mir dein Satz Sorgen. War es eine Reaktion auf meinen gestrigen Gedanken? Ich habe gestern wieder festgestellt, dass mir mein Gefühl sagt, dass du wieder kommst. Ich habe das Gefühl, dass du heimkehrst. Für mich ist es einfach nicht begreiflich, dass du nie wieder kommst. Eigentlich bin ich ja alt genug, um zu wissen, dass der Tod unendlich ist, aber offensichtlich befinde ich mich in einer Phase der Verdrängung, in der ich nicht wahrhaben will, dass es dich in dieser Welt nicht mehr gibt.
Und Mama, was soll heißen, dass du Angst hast? Hast du immer noch Angst, da wo du bist? Und waren es deine Gefühle bevor du gegangen bist? War es der Brief, den du vorgelesen hast, als Lydi und ich bei dir standen?
Zugern würde ich verstehen, wie der Traum gemeint ist. Und trotzdem bin ich einfach nur glücklich darüber dich gesehen und gehört zu haben!!! Mami, komm doch bitte öfter vorbei!!!

Ach Mama, heute sind es nun 18 Wochen seit du vergangen bist. Es kommt mir noch immer so vor wie gestern. Es ist ein komisches Gefühl, denn irgendwie habe ich mich daran gewöhnt dich nicht sehen und sprechen zu können und trotzdem bleibt das Gefühl, dass du eines Tages heimkehrst. Genauso denke ich immer wieder, wenn ich die Wochen nachrechne, es wäre ein Countdown, den ich zähle! Ist es aber nicht, denn die Zahl wird größer und größer und ich frage mich, wo ich aufhören soll zu zählen? Man hört doch erst bei Null auf? Ich kann dich einfach nicht loslassen... Du bist mir noch so nah! Du bist immer noch mein Fels in der Brandung, der mich auffängt! Und doch... erst wenn ich bei über 3000 Wochen, die seit deinem Tod vergangen sind, bin, erst dann werde ich einen wirklichen Countdown, bis ich dich wiedertreffen kann, einrichten können. Werd ich bis dahin die Wochen zählen?

Mami, es ist einfach so unbegreiflich! Nun sitze ich hier, habe dich die Nacht gesehen, auch wenn ich die Angst nicht verstehe, so habe ich mich gefreut. Komm bald wieder, ja?!

P.S. Sandra's Mama hat Brustkrebs! Ist das nicht schrecklich? Woher kommen denn auf einmal diese ganzen Erkrankungen? Sie waren doch früher kein Betsandteil unseres Lebens! Als ich es gehört habe, tat es mir so leid!!! Ich werde nie begreifen, warum so etwas passieren muss. Und erst recht NIE, warum es dich einmal traf!!!
Ich hoffe nur, dass bei Sandra's Mama alles gut wird. Es soll wohl eine Krebsart sein, die nicht streut. Keine Ahnung! Ich drücke auf jeden Fall alle Daumen!

Nagut meine liebe Mama. Ich vermisse dich und möchte mal wieder mit dir reden. Keine Ahnung, wann ich begreife, dass dies nie mehr möglich sein wird. Ein komisches Gefühl!

Ich habe dich sehr lieb! Ich drücke und küsse dich,
deine kleine traurige Tochter, die sich freut, dich ím Traum gesehen zu haben
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Die Trauer hört niemals auf,
sie wird ein Teil unseres Lebens.
Sie verändert sich und wir verändern uns mit ihr.


Mami
am 06.02.1958 geb.
Diagnose Leukämie: am 26.08.2013
ein Engel seit dem 20.09.2013

Papi
am 06.03.1956 geb.
tödlich verunglückt und
ein Engel seit dem 03.02.2014

Ihr fehlt mir
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