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Alt 14.08.2006, 01:47
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Susanne28 Susanne28 ist offline
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Registriert seit: 20.02.2006
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Standard AW: Ich bin so sauer....

Ich bin als echtes Raucherkind aufgewachsen und habe den Dunst immer gehasst. Allerdings waren meine Eltern immer recht rücksichtsvoll und ich habe als Kleinkind gar nichts und später nur wenig Rauch ab bekommen. Irgendwie kann ich meinem Vater auch fast dankbar sein, dass er geraucht hat, da ich so gegen jegliche Verlockung absolut immun war. Denn immer wenn ich ihn angenörgelt habe, dass ich sein Rauchen blöd finde, kam als Kommentar : Na, ich wart ja auf den Tag, an dem du rauchst.... Tja diesen Tag wird es niemals geben!!! Mein Vater hat 35 Jahre ca 30 Zigaretten geraucht (meine Mutter deutlich weniger und hat vor 10 Jahren aufgehört) und seit ich denken kann, hatten wir Angst um ihn: viel Stress, viele Zigaretten, man wird älter.... Herzinfarkt, Lungenkrebs.... immer wieder hab ich ihn bekniet aufzuhören... völlig erfolglos -irgendwie rauchen Raucher ja auch aus Trotz....
Tja, am 7.2.2006 hat er mit dem Rauchen aufgehört, da bekam er seine Diagnose: Lungentumor. Eigentlich hätte ich von ihm als Stressraucher fast erwartet, dass er weiter raucht, aber da er aufgrund der starken Schmerzen auf 180mg Morphin eingestellt wurde, denke ich dass der Entzug leichter fiel.
Meine Abscheu dem Rauch gegenüber ist jetzt größer denn je. Ich wünsche meinem ärgsten Feind nicht die Schmerzen, die mein Vater ca 4 Monate durchleiden musste, bis endlich die richtige Diagnose gestellt wurde und er eine vernünftige Schmerztherapie bekam. Aber jeder Raucher geht ja irgendwie davon aus, dass es ihn gerade nicht trifft...(geht mir bei anderen Dingen bestimmt nicht anders, beim Autofahren z.B. rechne ich auch nicht an jeder Kreuzung mit einem Unfall...)
Und wenn man dann immer wieder von den Risiken für Passivraucher liest, kommt einem der rücksichtslose Raucher eben ein bisschen wie der Selbstmörder, der mit dem Auto in den Gegenverkehr fährt statt vor den Baum, vor....
Zum Glück gibt es sie ja, die verantwortungsbewussten Raucher, die von sich aus raus gehen, die einem nicht den Rauch beim Gespräch ins Gesicht pusten, die man nicht fragen muss: stört es dich wenn ich weiter esse?... Aber so richtig oft begegnet man ihnen nicht. Am meisten tun mir die Kinder solch exzessiver Raucher leid - ich habe Kinder in meiner (Grundschul-)Klasse sitzen, die trotz 10minütigem Fußweg zur Schule und mehrerer Pausen bis zur 6. Stunde intensiv nach Rauch riechen... wie mag es bei denen zu Hause zu gehen... Einem Krebspatienten ins Gesicht zu rauchen hat ähnliches Niveau...
In Deutschland muss noch viel passieren um die Nichtraucher zu schützen. Ich sehe ein, dass man in Kneipen etc kein Rauchverbot verhängen kann aber in Restaurants sollte es doch möglich sein. Was nutzt mir der Nichtraucherbereich, wenn der Rauch sich im gesamten Rauch verteilt...
Ich hoffe es fühlt sich niemand angegriffen, natürlich kann jeder tun und lassen was er will, aber leider hat es ja in den seltensten Fällen nur Kosequenzen für einen selbst. Der Scheißkrebs zerstört ja nicht nur das Leben desjenigen der daran erkrankt, sondern auch all derer die ihn lieben.
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