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Alt 17.12.2008, 14:23
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Tine70 Tine70 ist offline
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Standard AW: Meine Schwester hat BSDK

Juhhhuuuuu, eine Hochzeit im Mai! Ach Mensch, das ist toll und romantisch- und ziemlich aufregend: Kleid, Frisur, Schuhe (gar nicht so einfach, da die richtigen zu finden!), something old, somethiong new, something borrowed, something blue usw. Herrlich!
Und ich finde es sowas von absolut richtig, den Termin genau so zu lassen, denn das zeigt, dass hier keiner vorhat, dieser verfluchten Krankheit die Möglichkeit zu lassen, unser Leben komplett zu bestimmen, sondern vielmehr glauben, dass wir auch wieder feiern und froh sein können. Das ist gut so!!!

An den Tag der Diagnose-Stellung erinnere ich mich auch noch nur zu gut( Spiel Deutschland:Türkei):Meinem Stiefvater ging es schon ein paar Wochen sehr schlecht, Rückenschmerzen, Appetitlosigkeit usw. Man vermutete, das läge am Rücken, damit hatte er schon immer Probleme, es lag also nur zu nahe.Als alles nichts half, erfolgte einen Einweisung ins KH. Zum Glück sind wir im nahe gelegenen Kreiskrankenhaus auf einen sehr fähigen, jungen Oberarzt getroffen, der nichts ausließ und ihn schließlich zwecks weiterführender Untersuchung in eine große Diagnoseklinik schickte- an diesem Tag hatte ich meiner Mutter unser "Notfall-Handy" mitgegeben, wenn etwas ganz Wildes sei, solle sie damit anrufen, weil ich im Dienst war und dann nur schlecht mit dem Handy telefonieren kann, hatte es so eingestellt, dass es eben nur bei dieser bestimmten Nummer laut klingelt. Und das tat es leider. Die Diagnose BSDK stand im Raum. Autsch. Meine Mutter hatte vorher schon gemutmaßt, ihr Mann habe etwas Schlimmes, sie könne es nicht begründen, aber fühle so.Leider hatte sie recht. Dann folgte das wohl übliche Wirrwarr, tausend Fragen, viel Angst, die Hoffnung in eine Whipple- OP, die nicht durchgeführt werden konnte wegen der Ummantelung der Baucharterie, tägliche Fahrten in die Klinik...Das vergesse ich mein Leben lang nicht mehr.
Ein paar Wochen vor der Diagnose hatten wir noch den Hasenstall meiner Tochter umgebaut, da hatte mein Stiefvater Werzeug bei uns in der Waschküche vergessen- das liegt noch genau so da, wie du den AB-Spruch aufbewahrst, kann ich das Zeug nicht wegräumen,als könnte ich damit etwas beschwören.
es meiner Tochter zu sagen war schwer, hatte mich selbst kaum im Griff, sie hat richtiggehend "aufgeheult", als wir ihr es erzählten...Und du hast recht, die bringt Gefühle mit einem Satz treffend auf den Punkt, wie nur Kinder es können. Die Frage, ob es denn überhaupt nichts gebe, was Opa heilen könnte, hat mich natürlich hart getroffen, doch ich hoffe ja selbst, also habe ich versucht, ihr das auch so zu vermitteln.Ich versuche zudem, immer im Gespräch zu bleiben, damit sich keine Ängste aufbauen und sie weiß, dass sie alles fragen und ansprechen kann.

Ja, ungerecht bin ich auch manchmal und denke manchmal "Hört auf zu jammern, ihr seid gesund, freut euch lieber eures Lebens!", aber das funktioniert so leider nicht. Wir sind wohl dazu verdammt, erst zu erkennen, was etwas wert ist, wenn es auf der Kippe steht und wir können natürlich nicht leben, als sei jeder Tag der letzte, da würden wir wohl leider wahnsinnig werden.Aber du hast recht, wir sollten unser Leben nicht von Krankheit dominieren lassen, sondern daraus lernen und achtsam damit umgehen, aber eben dennoch auch leben und sich freuen!Und dazu gehören eben auch "kleine Sorgen", Freunde und natürlich auch negative Erfahrungen. Wenn einer ernsthaft fragt, wie es meinem Stiefvater geht, treibt es mir manchmal die Tränen in die Augen, andere, die nur aus Sensationsgeilheit fragen,gehen mir ziemlich gegen den Strich und bekommen lediglich eine schöne Plattitüde zur Antwort. Man erkennt den Unterschied sehr schnell.
Zum Glück habe ich Freunde und Kollegen, die einen guten Mittelweg finden, mit denen ich lachen und heulen kann. Das ist so viel wert und nun bin ich ganz besonders dankbar, diese Leute zu haben...
Was wären wir denn, wenn wir alleine da stünden? Deine Schwester ist bestimmt auch sehr froh, dich und ihre Familie zu haben!

Wurde bei deiner Schwester eigentlich mal über Whipple gesprochen,oder "geht" das nicht, wenn es Metastasen gibt?
Das mit der Hyperthermie hatte ich mir vorhin auch schon überlegt, denn eigentlich ist Fieber ja ein Zeichen, dass der Körper sich gegen "Eindringlinge" wehrt...

So, werde mich nun nochmals in Sachen "Aszites" durchs Forum und durchs Netz kämpfen, vielleicht finde ich ja was Erbauliches...
Habe eben mit meinem Stiefvater telefoniert, "Zittern" wäre für das, was in seiner Stimme war, noch untertrieben. Das tut so weh!

Wie lange soll deine Schwester denn im KH bleiben? Gibt es dazu eine Aussage, wovon das abhängig gemacht wird?
Ich bin überzeugt, eine Chemopause gibt ihr neue Kraft, das ist so wichtig wie jede Medizin (entbehrt vermutlich jeder medizinischen Grundlage, aber ich glaube es einfach!).

Habe übrigens nach dem Solarium den Vater einer Freundin getroffen, der mich sofort fragte, ob es mir nicht gut gehe, ich sähe schlecht aus- wohlgemerkt nach dem Solarium...grmpf...

So, nun beende ich mal meinen Roman, wünsche dir, liebe Queeny und allen, die es auch in dieses Forum "verschlagen" hat, alles, alles Gute.

Liebe Grüße,
Martina
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An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser

-Charlie Chaplin-
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