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Alt 08.09.2003, 20:14
Gast
 
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Standard Verlust eines geliebten Menschen und Freunde!

Hallo Claudia,

wenn du dich Innerlich schon von deiner Freundin getrennt hast, dann ist es, glaube ich, besser wenn du nicht "hinter ihr her läufst". Manchmal braucht man auch einfach eine "Pause" und wer weiß in einigen Monaten oder Jahren findet ihr vielleicht wieder zu einander. Ihr seit beide noch sehr jung und früher oder später wird deine Freundin, und meine auch, auch einmal in eine Situation kommen, in der sie lernt was Angst ist und wie einsam man sein kann. Und dann wird sie dich besser verstehen.

Meine Freundin hat mich leider auch nicht verstanden. Ich hatte auch nicht das Gefühl, das sie überhaupt versucht hat mich zu verstehen. Sie sagte mir später ich hätte mir oft in einem Satz dreimal selbst wiedersprochen und sie hätte überhaupt nicht gewust was sie antworten soll. Und da habe ich versucht ihr zu erklären, das ich damals natürlich durcheinander war, ich wuste das meine Mutter sterben würde, gleichzeitig wollte ich die Hoffnung auf ein Wunder nicht aufgeben und wollte natürlich auf keinen Fall das sie stirbt. Aber ich muste das schließlich akzeptieren, damit sie gehen konnte. Ich muste das schwerste überhaupt tun, die größte Leistung meines bisherigen Lebens, ich habe meine Mutter gehen lassen. Und darauf kann man auch ein bisschen stolz sein. Meine Freundin nimmt mir diese Leistung weg, indem sie sagt du hast zu früh aufgegeben. Ich habe ihr gesagt, das sie mir damals gar nichts hätte raten müssen, einfach da sein und zuhören, das reicht schon. Wie hätte sie Antworten finden sollen, wenn es keine Antworten gibt. Es gibt kein Richtig und Falsch. Im Nachhinein schon gar nicht. Aber sie sagte nur, das sieht sie anders.

Zum Thema streiten habe ich auch eine eigentlich lustige Geschichte. In der Zeit als wir wusten, das meine Mutter sterben wird, weil die Ärzte sie als "austherapiert" entlassen hatten, rief mich meine Freundin an und fragte mich, ob ich mit ihr und ihrem Freund Fahrrad fahren möchte. März, 4°C und Nieselregen. Ich sagte nein, es regnet. Sie sagte na und? Du must doch mal raus. Ich sagte wieder nein. Sie versuchte mich zu überreden. Schließlich sagte ich, nein ich kann nicht. Mein Körper ist so am Ende, der wartet nur darauf sich ins Bett legen zu können und nicht mehr auf zustehen. Wenn ich jetzt im Nieselregen Fahrrad fahre bin ich morgen krank.
Anstatt jetzt mal zu kapieren was ich ihr sagen wollte, nämlich das es mir Körperlich und Seelisch echt Dreckig ging, hat meine Freundin dann noch mit mir ausdiskutieren wollen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist eine Erkältung zu bekommen. Sie hat einfach nicht verstehen wollen, das mir die letzen Tage mit meiner Mutter auch zu Kostbar waren, um noch irgendwelchen Blödsinn zu machen wie im Regen Fahrrad zu fahren! Ablenkung gut und schön, aber es solte ja wohl auch spaß machen?! Zudem bin ich alt genug um zu wissen, was ich tun möchte und was nicht.
Ihr war einfach unbegreiflich das die ganze Situation mich psychisch und pysisch sehr mitgenommen hat. Und das ich auch keine Lust und Zeit hatte darüber auch noch zu streiten.

Später bei unserem Gespräch hat sie mir erklärt, warum sie sich damals so verhalten hat. Weil sie nämlich meine Mutter "nicht aufgegeben hat", für sie lag meine Mutter ja nicht im Sterben. Also ergaben sich für sie aus dieser Tatsache auch keine Konsequenzen. Nach ihrer Logik konnte es mir nicht schlecht gehen, weil meine Mutter sterben würde, weil meine Mutter ja gar nicht sterben würde...hä?!

Also danach viel mir echt nichts mehr ein und meine anderen Freundinnen haben herzlich gelacht...

Eigentlich kann meine Freundin mir nur noch leid tun, sie hatte wohl so eine große Angst vor dem Thema, dass sie das alles total verdrängt hat. Und sie kann sich das bis heute nicht eingestehen.

Wichtig ist, dass du noch andere Freunde hast. Wenn eine Freundin dir mehr schadet als nutzt, dann trenn dich, zumindest vorrübergehend, von ihr. Das ist vielleicht hart und egoistisch, aber dafür ist deine Situation einfach zu schwierig. Du wirst alle Kraft brauchen um sie zu überstehen. Einen Elternteil zu verlieren verkraftet man nicht mal ebenso und es wird auch nie wieder so sein wie Früher. Leider bleiben da einige Freunde auf der Strecke. Man kann aber auch neue finden. Vielleicht findest du hier im Forum auch neue Freunde mit denen du dich austauschen kannst. Mir hat es sehr geholfen.

Liebe Grüße.
Tanja
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