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Alt 31.05.2006, 14:19
eternity_76 eternity_76 ist offline
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Standard AW: ich bin so hilflos..

Liebe Verena,
es macht mich sehr traurig Deine Zeilen zu lesen. Ich habe das Gefühl du sitzt in einem Loch und kommst nicht mehr raus !?!

Ich bin 29, habe zwei Kinder und hatte vor drei Jahren die Diagnose NHL, wobei ich dann noch mein 3.Kind kurz vor dre Chemo verlor.

Von meinen Freunden habe ich mich oft sehr verlassen gefühlt, ich habe sie irgendwann in 3 Katigorien für mich eingeteilt:
1. Die "Freunde" die sich gleich am Anfang vom Krebs abgewand haben. Mit denen rede ich auch heute nicht mehr.
2. Die "Freunde" die zwar immer noch fragen wie es mir geht, aber eigentlich keine wirkliche Antwort hören können oder wollen.
und 3. die wenigen FREUNDE die immer für mich da waren und heute auch noch da sind ! Egal wie gemein und zickig ich während der 2 Jahre Therapie auch war. Die paar wenigen sind es, die mir immer geholfen haben und auch immer noch helfen, was aber auch auf gegenseitigkeit beruht.

Es ist sehr hart wenn die eigene Mutter so schwer erkrankt ist, umso schwerer ist es zu verstehen das sich so viele abwenden.
Es hat mir viel gebracht die Menschen direkt darauf anzusprechen. Zu fragen warum sie mich meiden oder nicht mehr anrufen. Oft war ich nach der Antwort enttäuscht, oft aber auch überrascht weil sie bei dieser Konfrontation zum ersten mal ehrlich waren.

Das Du Dir über Deine Mutter so viele Sorgen machst ist verständlich, ich hätte auch Angst und würde sie am liebsten ständig um mich haben. Aber Du darfst bei all dem Leid und der Angst Dich selbst und Deinen Freund nicht vergessen. Egal wie die Krankheit Deiner Mutter auch ausgehen wird, Du bist immer noch da, Du lebst weiter.
Mein Mann mußte bei meiner Krankheit lernen trotz allem "sein Leben" weiter zu führen. Er hat sich am Anfang total von allen isoliert und war nur noch für die Kinder und mich da. Aber daran wären wir fast beide und die Familie zu Grunde gegangen. Nimm die Versuche Deines Freundes, mit ihm zu reden an. Auch wenn Du nur am heulen bist, es hilft. Vielleicht kannst Du lernen über Deine Ängste und Gefühle zu reden wenn Du versuchst Dich ein wenig mehr anzuvertrauen.

Ich finde es sehr schön das Du für Deine Mutter da sein möchtest und ihr hilfst wo Du nur kannst, aber vergiss Dich dabei nicht !!! Du hast auch ein Recht auf Leben.

Ich wünsche Dir von Herzen das Du einen Weg für die Zukunft finden wirst und Deiner Mutter wünsche ich auch alles liebe und viel Kraft für Euch alle!!

Liebe Grüße
Sanny
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