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Alt 23.07.2016, 21:09
ASCCCJ ASCCCJ ist offline
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Standard AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...

Hallo zusammen möchte mich auch gerne vorstellen.
Ich bin 33 verheiratet und Mama von 3 wundervollen Kindern.

War schon öfters in eurem Forum aber habe gezögert mich an zu melden, doch heute habe ich es gemacht.

Nun zu meiner Geschichte.
Mein Vater(64) litt ne Zeitlang an Durchfall, Gewichtsabnahme etc. Er dachte er hätte sich nen Magen-Darm-Virus eingefangen und ist nicht zu Arzt gegangen, da er nach dem Motto lebte, was alleine kommt geht auch alleine wieder. Und da er nie krank war, sich super gesund ernährt hat, seit über 30 Jahren nicht mehr raucht. Wäre ihm nie in den Sinn gekommen, das er mal schwer krank werden könnte.

Wir waren Weihnachten (2015) bei ihm da sah er schon ganz schlecht aus, das ich mir schon richtig Sorgen gemacht habe, da ich meinen Vater so noch nie gesehen habe. Er war immer eine Starke Person, kräftige Muskellöse Person über 100 kg, voll im Leben, Selbständig im Garten und Landschaftsbau... Aber als ich ihn Weihnachten gesehen habe, dachte ich mir nur das ist nicht mein Papa den ich kenne ... Ende Dezember rief er mich an und meinte das es ihm so schlecht geht, und er nicht mehr kann... Habe dann mit meinem Mann gesprochen und er meinte sofort fahr runter, ich nehme mir unbezahlten Urlaub, und bleibe bei den Kindern, kümmer dich um Papa, Bin dann am 01.01.16 direkt zu ihm runter gefahren, um ihm zur Seite zu stehen... Habe ihn versucht auf zu päppeln, Hausmannskost, Leckereien usw usw... Damit er wieder zu Kräften kommt... Aber er konnte zwei-frei Happen essen und dann war er satt, und bekam nichts mehr runter... Ich habe es mir 3 Tage angeguckt (wer geht denn vom schlimmsten aus ). Er meinte dann zu mir, wenn ich sterbe kümmer dich bitte um die Firma und um alles was ich habe und besitze, er schrieb mir eine Generalvollmacht, damit ich über alles die Hand hatte. Ich konnte einfach nicht mehr, meinen Vater so da liegen zu sehen, hat mich zerissen... Habe dann einen RTW angerufen da er nicht mehr stehen konnte ohne um zu fallen, schweige denn vernüftig sitzen... Ich hatte eine riesen Angst um meinen Vater... Der RTW kam dann am 04.01.16 haben ihm dann die Situation erklärt, und sie nahmen meinen Vater direkt mit... Bin dann mit gefahren, im KH angekommen wurden dann erstmal Untersuchungen gemacht etc.
Da wussten wir allerdings noch nichts von der Diagnose, ausser das er Blutarmut hatte, und nur noch dunkles Blut im Körper hatte... Es war wohl schlimmer als jeder gehofft hatte... Die Ärztin die die Erstbersorgung machte, holte mich zur Seite und meinte, sie haben ihrem Vater das Leben gerettet, er hätte höchstens noch 2 Wochen zu Leben gehabt . Er wurde dann Stationär aufgenommen, und weitere Untersuchungen wurden gemacht, CT-MRT-Endo u.v.m... Danach hatten wir dann Gewissheit Rektumkarzinom... Der leider aber nicht sofort operiert werden konnte, da er schon an die Blase gewachsen war, und sie den so nicht raus schälen konnten, da er zu groß war. Er wurde dann gewogen und hat binnen kurzer Zeit über 30 Kilo abgenommen. Nach weiteren Untersuchungen wurde dann eine Thrombose in der rechten Hüfte, Lungenembolie, Nierenstau festgestellt.. Anschließend wurden dann Nierenfistel gelegt, einen Port angelegt und gleichzeitig ein Stoma gelegt. Diese Op´s haben sehr an den Nerven gezogen, da er so schwach war etc, und ich einfach Angst hatte, das er es nicht schafft... Dann wurde eine Chemo und Strahlentherapie angeordnet, mit der Hoffnung das der Tumor schrumpft, aber leider war es nicht das erhoffte Ergebnis, was die Ärzte sich erhofft haben. Es hat mich alles so fertig gemacht, aber konnte es mir nicht anmerken lassen, da ich für meinen Papa stark bleiben musste. Tag ein Tag aus die Angst wird es gut gehen, wird er es überleben, da es schon ziemlich schlimm war... Es hat so an meinen Nerven gezerrt... Mein Vater war auch am Boden zerstört, ihm wurde der Boden unter den Füßen weg gezogen, da die Ärzte auch nicht wussten ob sie alles entfernen können von dem Rektumkarzinom... Aber ich habe mir immer im Kopf behalten, Papa das war es noch nicht, ich lasse dich nicht gehen, wir kämpfen bis zum bitteren Schluß... Nach ca. 5 Wochen KH Aufenthalt, Bluttransfusionen etc was er über sich ergehen lassen musste, durfte er erstmal nach Hause... Dann war ich an der Reihe... Habe ihn Gewickelt, da er nicht mehr selbst zu Toilette konnte um sich die Schleimhaut etc die hinten noch raus kam, zu säubern.. .Mein Mann kam die Wochenenden mit den Kids immer runter, und gaben mir auch sehr viel Kraft...Den Stoma habe ich gewechselt, Clexane verabreichen, Kinder, Mann, Haushalt, zwischen KH-Papa- Familie etc, habe ich mich noch um unseren Haus verkauf gekümmert, mein Mann hat sich dann hier unten beworben, und seine Stelle gekündigt, als er hier eine neue Stelle gefunden hat, neues Haus gesucht und gefunden, renoviert, Möbel kaufen einrichten usw usw... Es war für uns alle eine verdammt harte und schwere Zeit, die wir aber als Familie mit Zusammenhalt geschafft haben.. Im April wurde der Tumor dann endlich entfernt, und das Stoma wurde nach innen verlegt, und nun hat er an der anderen Seite ein Anus Praeter... Wir hoffen das auch dieser bald wieder nach innen verlegt werden kann... Nun hat er Harnleiterschienen da die Nierenfisteln gezogen werden konnten... Die Anschluß Chemo zerrt an ihm, aber sie ist wichtig, zum Glück sieht er es ein... Manchmal habe ich aber Angst, das er mir in ein tiefes Loch fällt und da nicht mehr raus kommt .... Er kommt täglich zum essen zu uns.. Er hat nun trotz Strahlentherapie und Chemo über 10kg wieder zu genommen, Gott sei Dank! Heute sagte er allerdings das er im Schleim der hinten noch raus kommt Blut hat... Jetzt mache ich mir natürlich wieder dermaßen einen Kopf, das da wieder etwas ist... Werden es am Dienstag wenn er zur Chemo muss ansprechen, und hoffe das es nichts schlimmes ist...

Sorry für den langen Text, aber es tat gut sich es von der Seele zu schreiben, mit der Hoffnung das andere Betroffene es lesen, und man einfach mit der Angst um einen geliebten Menschen nicht alleine ist... (Bin natürlich nicht alleine, habe meinen Mann und Kinder), Aber denke ich wisst wie ich es meine

Danke!

Liebe Grüße

Geändert von ASCCCJ (23.07.2016 um 21:23 Uhr)
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