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Alt 30.05.2013, 12:25
Calypso Calypso ist offline
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Standard AW: Brustkrebs mit knochenmetastasen 30

Hallo Fatmagül,

ich empfehle dir auch den anderen Thread.

Deine Gedanken sind natürlich schon etwas Besonderes. Wenn der Krebs gestreut hat, dann ist eine Heilung sehr unwahrscheinlich (möglich schon, aber sehr selten). Allerdings kann man auch mit dieser Krankheit lange leben, vor allem, wenn man "nur" Knochenmetastasen hat. Ob weitere Organe befallen werden, kann niemand vorhersehen, es kann sein, muss aber nicht. Und über die lebenserwartung kann sowieso niemand etwas sagen - die ist bei Brustkrebs so unterschiedlich wie bei allen Menschen.

Ich habe auch Knochenmetastasen, lebe aber wunderbar und (fast) ohne Einschränkungen. Aber mein Umgang mit meinem Leben ist doch ein anderer geworden. Ich bin schon 54, hatte meine Ersterkrankung mit 42. Aber ich plane nichtmehr in die weite Zukunft, d. h. ich denke nicht, wie viele in meinem Alter, an die Rente, an die vielleicht irgendwann geboren werdenden Enkel. Reisen plane ich wenige Wochen, bevor ich sie antrete.

Das bedeuted für dich, auch wenn es traurig klingt, jetzt erstmal nicht an die Familienplanung zu denken. Jetzt musst du erst die Behandlungen hinter dich bringen, Knochenmetastasen kann man gut behandeln.

Wenn die Akutbehandlung vorbei ist, kannst Du ans Kinderkriegen denken.

Mit dem Arbeiten ist es einfacher - das geht sicher, aber das kannst Du auch einfach wieder aufhören, wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht gehen sollte. Ein Kind ist dann da, und damit viel Verantwortung, Anstrengung, Arbeit. Und (ich weiß, dass man das nicht gerne hört, aber wir sind hier im Allgemeinen ehrlich zueinander) - man möchte ein Kind auch lange begleiten. Ich habe es noch geschafft, mein Sohn ist jetzt erwachsen, aber leicht war es nicht. Niemand weiß, ob er lange genug lebt, um ein Kind bis ins Erwachsenenalter zu begleiten, aber die Wahrscheinlichkeit, es nicht zu schaffen, ist bei uns leider viel höher. Deshalb: Warte deine Ergebnisse, dein Staging ab, mache die Akutbehandlungen, und überlege erst dann wieder, wie die Zukunft aussehen soll.

Ich habe mich (Diagnose der Metas 2010) daran gewöhnt, nur noch kurzfristig zu planen. Manchmal empfinde ich das als Erleichterung. Einen Aufbau der Brust habe ich nicht gemacht, da ich keine lebenszeit an langwierige OPs verlieren wollte.

Calypso

Geändert von Calypso (30.05.2013 um 12:30 Uhr)
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