Thema: Endstadium
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Alt 07.03.2003, 18:43
Gast
 
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Standard Endstadium

Liebe Janine,
dein Beitrag ist mir sehr nahe gegangen. Bei meinem Vater war es in den letzten Wochen ganz ähnlich, aber so richtig wahrhaben wollten wir es alle nicht.Es tut so weh, mitanzusehen wie er sich quält und Stück für Stück mehr verfällt, und doch so hilflos danebenzustehen... Erst als er im Krankenhaus ein Hospizzimmer bekommen hat, wurde es uns klar, dass es nun zu Ende gehen würde. Wir haben ihn einen Tag vor Weihnachten nach Hause geholt und gemeinsam mit unserem Hausarzt die Pflege übernommen. Mein Bruder und ich hatten beide frei, so dass wir unsere Mutter unterstützen können. IM Nachhinein muss ich sagen, lässt mir diese Woche, die wir noch einmal ganz intensiv erleben konnten, die ganze Endgültigkeit wohl ein wenig leichter ertragen. Ich habe zumindest für mich das Gefühl, jede kostbare Minute genutzt zu haben. Wenn du die Möglichkeit hast, für die nächsten Tage oder Wochen frei zu bekommen, so würde ich das tun. Tu es für dich und für deine Familie. Die Zeit kannst du leider nicht mehr zurückdrehen.
Ich habe immer ein wenig mehr Abschied genommen und doch trifft mich jetzt nach neun Wochen der Schmerz viel stärker als in der Zeit kurz nach seinem Tod. Wir haben ihm versucht das Gefühl zu geben, dass er nicht mehr stark sein muss für uns, haben versucht ihn loszulassen, obwohl es so unsagbar schwer fiel...
Ich wünsche deinem Vater, dass er genauso friedlich und ruhig von dieser Welt gehen kann, wie meiner es Silvester getan hat. Er hat einfach ganz ruhig geatmet und dann war es schon passiert. Ich war gerade nach einer durchwachten Nacht kurz nach Hause gelaufen, um mich etwas frisch zu machen, mein Bruder hatte sich kurz hingelegt. Nur meine Mutter war dabei... wahrscheinlich hatte er auf diesen Moment gewartet...
Ich wünsche euch ganz viel Kraft für die nächste Zeit,
liebe Grüße, Kerstin
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