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Alt 29.09.2007, 15:36
DTFE DTFE ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

Liebe Nikita,
ich möchte nicht falsch verstanden werden. Ich denke, dass es verdammt wichtig ist, jemanden zu haben, mit dem man auch ständig über die Gefühle reden kann, wenn man es möchte.
Ich brauche das z.B. zum Verarbeiten der Situation / der Bedrohung bis heute obwohl die Bedrohung ja gar nicht mehr so akut ist.
Was ich sagen wollte ist, dass ich nicht von mir auf andere schließen kann und dass ich lernen musste zu akzeptieren, dass andere (in diesem Fall alle meine 3 Männer) völlig anders damit umgehen und eben nicht reden wollen oder müssen und dass dies okay ist. Und meine 3 Männer mussten lernen zu akzeptieren, dass ich eben einen Weinkrampf bekommen kann und die Welt deshalb nicht gleich untergeht und ich dennoch positiv an die Sache ran ging. Wenn dein studierender Sohn also mit medizinischem Wissen kommt, dann ist das auch okay. Auch mein ältester hat wie der Sohn von Sanne in der Schule Referate über Krebs gehalten und damit wahrscheinlich verarbeitet aber praktisch nie über bestehende Ängste gesprochen, sondern diese eher verneint mit seinem angeblich sicherem Wissen, dass eh alles gut wird. Ich konnte das schwer nachvollziehen. Aber er hat keinen "Schaden" davon getragen, dass er nicht gesprochen hat oder nicht so gefühlt hat wie ich. Ich glaube unsere Sorge als Mutter "wie wird mein Kind damit fertig" ist oftmals die Übertragung unserer eigenen Ängste und Gefühle. Ich denke, dass man Kindern eigentlich sehr viel zumuten / zutrauen kann. Sie wissen es eh, da sie es spüren und dann finde ich es besser, wenn es ausgesprochen ist. Wenn es nicht zum Tabu wird. Das finde ich dann schlimm.
Ich war 4 Jahre alt als mein Vater starb. Meine Mutter nahm mich vor der Beerdigung nochmals mit an sein Totenbett. Meine Mutter wurde damals heftigst kritisiert, was sie mir mit 4 Jahren zumuten würde - eine Leiche zu sehen, noch dazu vom eigenen Vater. Für mich war und ist dies bis heute die wichtigste Unterstützung meiner Mutter gewesen in bezug auf meine Trauerarbeit. Im Anschluss hat sich meine Mutter auf die Toilette verzogen zum weinen. Sie hätte besser mit uns Kindern zusammen geweint, aber vielleicht wollte sie uns dann schonen nach diesen Vorwürfen, die ihr von anderen gemacht wurden.
Vielleicht konnte ich etwas deutlicher machen, was ich meinte mit der Aussage: Deine Söhne sind stärker als du denkst. Meien persönliche Meinung ist: Traue ihnen die Realität zu und tue das, was für dich stimmig ist! Dann ist es auch für deine Söhne stimmig! Ich erhebe jedoch nicht den Anspruch, dass meine Meinung allgemein gültig ist. Liebe Grüße Doro

Geändert von DTFE (29.09.2007 um 15:39 Uhr)
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