Einzelnen Beitrag anzeigen
  #22  
Alt 11.01.2005, 14:08
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Für meinen Papa

Hallo liebe GabyF,
mein Vater hat auch sehr gelitten, meine Familie
(2 Söhne, damals 20 und 21 und mein Mann) haben uns in den ersten Wochen intensiv gekümmert, er hat es aber auch nicht abgelehnt, dann kehrte natürlich immer mehr der Alltag ein. Etwa 3 Jahre nach Muttis Tod erzählte er uns, dass eine Frau auf dem Friedhof (Grab ist gegenüber) ihn angesprochen hätte, ob sie nicht einmal zusammen den Weg nach Hause gehen könnten, sie wäre ganz alleine, hätte keine Kinder, usw. Er war zuerst ziemlich abweisend und wollte davon nichts wissen. Wir haben ihm zugeredet und seit etwa 3 Jahren verbindet die Beiden eine Freundschaft. Mittwochs treffen sie sich sich auf dem Markt und gehen zum Friedhof. Samstag Nachmittag gibt es abweichsendes Kaffeetrinken und wenn Tages-Ausflugsfahrten anstehen, fahren sie auch gemeinsam und Sonntags kommt Papa immer zu uns zum Essen (mit kleinen Ausnahmen), anschließend fahre ich dann mit ihm zum Friedhof. Meiner Mutti nimmt er dadurch ja nichts, im Gegenteil sie wäre auch froh, dass er nicht so viel alleine ist.
Natürlich hat auch er Momente -vor allem wenn ich mit ihm alleine bin- wo er immer noch trauert. Aber ich denke, daß das normal ist, wenn man eine lange glückliche Ehe geführt hat.
Bei Deiner Mutti ist noch alles sehr frisch, sie muß sich auch erst an das Alleinsein gewöhnen. Sicher will sie Dich auch nicht unnötig belasten, Du hast ja eine Familie zu versorgen und sie weiß, daß auch Du um Deinen lieben Papa trauerst. Gib Deiner Mutti noch etwas Zeit sie wird sich bestimmt fangen. Sag Deiner Mutti ruhig, daß auch Du sie jetzt brauchst - vielleicht gibt ihr das wieder neuen Lebensmut. Ich umarme dich ganz fest und sende Dir liebe Grüsse Elfie.
Mit Zitat antworten