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Alt 16.07.2016, 14:42
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Unglücklich AW: Fatigue/Erschöpfungssyndrom nach Whipple-OP/in der Chemo

Ja. Hier. Ich. Wobei die Verfassung bei mir geschwankt hat, also mal schlechter mal "besser" war. Aber ich hatte Kreislauf (kam nicht alleine bis zum Bad und bin nach Beschreibung von außen furchtbar getorkelt), dazu übel, Magen, Migräne, Schleimhäute, Muskeln, ich konnte nicht klar denken, war total apathisch ...

Kurz: Alles was nicht weh tat, schien seinen Dienst zu versagen. Incl meines Gehirns!!! Der einzige Gedanke, den ich manchmal hatte war "Aufhören!!! Bitte!!!" sonst nichts... und es hörte nicht auf... Die Stimmungsschwankungen kamen dann danach, wenn es wieder "besser" wurde. Dann hab ich nur noch geheult (2Wochen Quälerei hinter sich und das Wissen, dass es in einer Woche wieder losgeht sind kurz nach einer Schockdiagnose und OP mit Komplikationen aber auch nicht sehr aufbauend...)

Ich habe die Hälfte der Zeit im Krankenhaus gelegen. "Unüblich" sagten die Ärzte. Und dass es "meist besser vertragen werde". *Aha*

Wie gesagt: Ich habe ernsthaft vor der Frage gestanden, ob ich mir das antun soll.
Bei einer kurativen Chemo!!! Mit besten Heilungschancen!!!
Und ich bin 36!!!

Ich will hier nicht rumheulen oder Mitleid heischen. (Kein Anlass: Die Phase ist rum, das nächste Mittel vertrage ich besser und es hat voll angeschlagen !!!)
Was ich sagen will, ist, dass es unvorstellbar scheußlich sein kann. Man liest so viele Durchhalteparolen. Und die sind ja auch gut und wichtig!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Aber eine Chemo kann wirklich auch die Hölle sein und nichts, wo man "eben mal ein paar Wochen die Zähne zusammen beißen muss." Ich bin beileibe kein Weichei. Und hatte vorher "Was immer die austeilen, ich steck das weg!" gesagt. Man KANN sich das nicht vorstellen (ich hatte wie Du daneben gestanden. Aber ich konnte es nicht. Wer's nicht erlebt hat, kann es sich nicht vorstellen)

Ich habe keinen besseren Rat: Dein Vater muss es wissen. Wenn er es WILL, seid Ihr super, die besten Unterstützer, die es gibt und Ihr werdet ihn da durch ziehen!!! Wenn er es NICHT will... ICH kann das verstehen... ich weiß nicht, wie ich mich entschieden hätte bei BSD und mit über 70. Denn EINS habe ich begriffen: Wäre es NICHT meine freie Entscheidung gewesen. Hätte ich dadurch "gemusst" (für Familie oder so) - am Ende noch ohne Hoffnung... DAS ist das Schlimmste was ich mir vorstellen kann. Ja, schlimmer als der Tod. Viel schlimmer!!! Meine Vorstellung von der Hölle ist eine nicht endende Chemo dieser Medikation. Und das ist weder Übertreibung noch Blasphemie. Das ist die Wahrheit.

Wenn Du meine Meinung hören willst, sag ihm, dass er das nicht für Dich zu tun braucht. Dass es seine freie Entscheidung ist, was er sich antun möchte. Und DAS stehst Du dann mit ihm durch. Wie er sich auch entscheiden mag...

Tut mir leid. Ich hätte lieber "Kopf hoch, alles wird gut" geschrieben. Aber nach meiner Erfahrung muss man den Tatsachen ins Auge blicken, bevor irgendwas gut werden kann....
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