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Alt 10.05.2009, 21:52
marty marty ist offline
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Registriert seit: 23.04.2009
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Standard AW: Die OP...alles muss raus

Hallo Sibylle,

Dein OP-Plan sieht fast wie bei meiner OP vor zweí Monaten aus. Obwohl jeder da seine eigenen unterschiedlichen Erfahrungen macht, kannst Du Dir vielleicht anhand des Ablaufs bei mir ein ungefähres Bild machen (obwohl ich mit meinen 50 Jahren doch etwas älter bin und Du deshalb wahrscheinlich in noch besserer körperlicher Verfassung bist ).

Wie anscheinend auch Du musste ich vor der OP zweimal Chemo bekommen, damit überhaupt operiert werden konnte. Ich bin zwei Tage vor der OP stationär aufgenommen worden. Die Operation selbst hat 8 Stunden gedauert. Ich habe vier Blutkonserven und zwei Mal Blutgerinnungsmittel, das, wie mir die Ärzte hinterher mitgeteilt haben, auch aus Fremdblut hergestellt wird, benötigt. Nach der OP war ich zwei Tage auf der Intensivstation, wobei ich mich nicht an alles erinnern kann, was in dieser Zeit gewesen ist. Anscheinend hat man mich da so mit Medikamenten vollgedröhnt, dass da Lücken vorhanden sind. Beispielsweise kann ich mich genau daran erinnern, dass mein Mann und meine Tochter dagewesen sind, jedoch nicht an alles, was gesprochen wurde. Außerdem weiß ich, dass der operierende Arzt mir erklären wollte, was alles gemacht wurde. Allerdings kann ich mich nicht erinnern, was er gesagt hat, nur dass er ein blaues Polohemd anhatte. Merkwürdig mit dem Gehirn, nicht?

Bei mir wurden, wie auch größtenteils bei Dir geplant, Gebärmutter, Eierstöcke, Eileiter, Milz, ein Stückchen von der Leber, Bauchnetz und einige befallene Lymphknoten in der Achsel entfernt.

Auf der normalen Station habe ich mich ziemlich schnell erholt und bin bereits fünf Tage nach der OP mit meinem Besuch für eine halbe Stunde im Aufenthaltsraum gewesen. Glücklicherweise wurde ich die hinderlichen Schläuche wie Magensonde, Katheder, Braunülen usw. größtenteils schon innerhalb der ersten Tage auf der Normalstation wieder los und man wurde mobiler. Am unangenehmsten empfand ich diese Magensonde, da man ständig ein Kratzen beim Schlucken hatte und wenn man den Kopf bewegt, dieser Schlauch im Hals sich immer mit bemerkbar gemacht hat. Glücklicherweise wurde die Magensonde gleich als erstes entfernt als ich von der Intensiv- auf die normale Station gewechselt bin.

Die Narbe macht es einem zwar nicht so leicht, aufzustehen und aufrecht zu gehen und es fehlt anfangs sehr schnell an Luft, aber das wird von Tag zu Tag besser. Am meisten hat es gestört, dass ich über eine Woche nur auf dem Rücken schlafen konnte, wo ich doch ein absoluter Bauchschläfer bin. Durch die Schmerzmittel war es im Großen und Ganzen gut auszuhalten. Es gab zwar bei mir zwischendurch immer mal wieder einen Tag mit kleinen Rückschlägen wie z. B. urplötzlich auftretender Kreislaufprobleme oder Übelkeit mit Erbrechen, aber wenn man bedenkt, dass ich zehn Tage nach der OP im Krankenhaus schon wieder Treppen rauf- und runtergelaufen bin, um mir ein bisschen Kondition anzutrainieren, kann man nur sagen: Nach den ersten Nächten, die sich durch Schlaflosigkeit gezogen haben wie Kaugummi, sind die unangenehmen Zeiten ruckzuck vorbeigegangen.

Übrigens: Die Funktion der Milz wird nach der OP durch eine einmalige Impfung ersetzt. Nebenwirkungen hatte ich dadurch keine, war also auch kein Ding.

Ich wünsche Dir für Deine Operation alles erdenklich Gute. Allein schon für Dein Kind willst Du ja sicher schnell wieder auf die Beine kommen und ich glaube, der Wille kann da eine Menge bewirken.

Liebe Grüße und halte die Ohren steif
Marty
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