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Alt 27.12.2017, 16:09
dagehtnochwas dagehtnochwas ist offline
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Standard AW: Mama ♡ Lungenkrebs

Hallo SchneeEngel,
es ist in der Tat eine nicht so schöne Nachricht wenn deiner Mutter nicht mehr Therapieoptionen angeboten werden können. Vielleicht kan ich das etwas verständlicher machen.
Eine zielgerichtete Therapie (Targeted Therapy) funktioniert nur, wenn in dem Tumor eine bekannte Mutation gefunden wird, die Klassiker derzeit sind eine EGFR-, ALK- oder ROS1-Mutation. Für diese Mutationen gibt es zielgerichtete Medikamente die an der speziellen Signalgebung dieser Tumore ansetzen (inhibieren). Liegt ein sogenannter Wildtyp vor, dann gibt es dafür noch keine speziell entwickelte Therapie. Allerdings denke ich, schreitete die Forschung auch an dieser Stelle weiter und ermögliche auch Mechanismen anzugehen, die heute noch unter Wildtyp fallen.
Eine Immuntherapie ist meines Wissens als Monotherapie nicht in der Erstlinie (also in der Erstbehandlung eines Karzinoms) zugelassen (kann mich irren). Es wird deshalb bestenfalls zusammen mit einer klassischen Chemotherapie zusammen verabreicht, wann dies indiziert ist. Letztlich muss man auch bedenken, es ist selten das eine Immuntherapie wirklich komplett anschlägt, die sogenannte "Objective Reponse Rate" ist nicht eben hoch (so als Daumenzahl 15%).
Bleibt also in der Erstline in nicht kurativer Intension nur die "klassische" Chemotherapie. Man wird abwarten wie diese anschlägt und abhängig davon werden sicherlich die weiteren Schritte eingeleitet.
Wird deine Mutter in einem Lungenkrebszentrum behandelt, dort kennt man sich eben sehr gut aus. Ob die Behandlung das Optimum darstellt kann man auch mit der Einholung einer zweiten Meinung in einm renomierten Zentrum herausarbeiten.
Noch ein Wort zum Thema Operation. Ein Operation ist dann besonders sinnvoll, wenn eine kurative Behandlungsintension besteht, wenn man also nach derzeitiger Kenntnislage annehmen darf, dass der Patient eine Heilungschance hat. Dies ergibt sich aus dem Stadium (Staging) das für den Tumor ermittelt wurde. Leider hast du hierzu bisher nichts geschrieben, so dass ich das etwas besser einschätzen könnte. Ein Nachweislich maligner Befund in einem Lymphknoten außerhalb der befallenen Lungenseite ist meines Wissens aber schon ein sehr bedeutsamer Befund. Hinzu kommt dann die Größe des Primärtumors und letztlich auch der Gesundheitszustand des Patienten. Eine Lymphknotenmetastase zeigt aber schon an, das es sich schon nicht mehr um eine lokales Geschehen handelt, sondern mindestens eine systemische Behandlung stattfinden muss.

Vielleicht haben dir meine Worte ja etwas mehr Klarheit gebracht, wenn nicht, dann frag einfach.

Lieben Gruß, dagehtnochwas
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Hoffe nicht ohne Zweifel und zweifle nicht ohne Hoffnung.

Seneca (4 v.Chr. - 65 n.Chr.)
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