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Alt 21.10.2007, 11:11
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
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Standard AW: Die Hilflosigkeit ist so groß

Hallo Kathleen,

es geht mir oft wie Dir. Ich lese still die Beiträge, möchte gern selbst etwas schreiben aber weiss nicht was oder schreibe es und lösche es hinterher wieder.

Mutti ist zu Hause und wir werden sie auch so lange wie möglich da behalten. Das Haus war immer ihr liebster Ort. Es muss immer alles adrett aussehen, selbst jetzt jagt sie meinen Vater von einer Ecke in die andere, Staub putzen, saugen, Flecken wegwischen .... Die Pfleger kommen doch und wie sieht es hier aus. Das Regal, in welchem ihre ganzen Medikamente und Schläuche sind muss mit Körben ausgestattet sein, damit die Sachen nicht so durcheinander rumliegen. Das Herz schmerzt mir immer bei diesen Gedanken - als wenn es nicht wichtigere Dinge gibt als Staub und etwas Unordnung.

Sie hat heute auch nach dem Arzt gerufen. Ich kann mich nur ein Mal daran erinnern, dass Mutti gesagt hat ein Arzt soll kommen - da hatte sie Gallenkolliken. Mussten höllische Schmerzen sein. Was muss sie jetzt durchmachen?

Ich kämpfe immer noch mit dem Gedanken ob ich mich jetzt nicht doch mit dem Hospiz in Verbindung setzen soll. Es nutzt nichts, die Augen zu verschließen und auf Besserung zu hoffen. Und wie soll ich Mutti Hoffnung und Trost schenken, wenn ich die Hoffnung selbst fast aufgegeben habe?

Ich habe Angst vor den nächsten Stunden und Tagen und dem, was uns bevorsteht. Mutti leiden zu sehen, Vatis besorgten, verweinten Blicken standzuhalten, die unausgesprochenen Hilferufe in seinen Augen zu sehen, das geht fast über meine Kraft. Doch welche Alternative habe ich? Weglaufen - wohin? Bringt auch nichts.

Ich bin so verzweifelt.

Gabi
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