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Alt 04.10.2010, 14:03
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GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Hallo Ihr beiden,

oft hab ich das Gefühl, dass ich die ganze Weltlast auf meinem Rücken liegt, aber wenn ich hier lese, merke ich, dass andere Menschen noch viel mehr zu tragen haben. Das ist so traurig, aber es macht auch wieder Mut, die Last weiter zu tragen - manchmal ist die Last gar nicht mehr so schwer .....

Mein Vater war auch so ein Kandidat des Schweigens. Er hat nur äußerst selten über die Krankheit gesprochen. 2 oder 3 Mal saß Er aber am Tisch und fing bitterlich das Weinen an. "Warum ich?", "Was hab ich verbrochen?"
Man durfte Ihn auch nicht fragen, was raus kam, wenn Er mal wieder beim Arzt war. Die Frage "wie geht es Dir" war für Ihn ein NoGo => Antwort "na, wie solls mir schon gehen!?"
Erst als sich abzeichnete, dass es langsam "dem Ende" zugeht, hat sich mein Vater etwas geöffnet. Übers Sterben selbst hat Er nie gesprochen - Er hatte fürchterliche Angst davor. Auch hatte Er Angst, dass Er sich von anderen "den Hintern putzen lassen muss" - Er hatte Angst, dass Er nicht mehr Herr seiner Sinne ist und womöglich nicht mehr weiss, was Er tut und was Er spricht. Bis auf 4 Tage ist Ihm dies Gott sei Dank alles erspart geblieben.

Was meine Gedankengänge über meine Mama anbelangen, so denke ich, dass viel mehr hinter meinem Frust steckt, als ich bisher dachte. Dies hat allerdings weniger mit der Brustkrebserkrankung zu tun. Sicher bin ich wütend auf diese teuflische Krankheit, aber die letzten Tage wurde mir deutlich bewusst, dass ich "mein Problem mit meiner Mom" nicht in einem "Angehörigen-Forum-Krebs-Forum" bewältigen kann.
So wie es ein Promi-Dinner gibt, gibts bei meiner Mom ein 30-jähriges-Krankheitsdinner. Hierzu nehme man starke Depressionen, reichere dies mit einer Tablettenabhängigkeit an und kredenze das ganze an Brustkrebs. Das da nix vernünftiges bei rum kommt, liegt wohl auf der Hand. Ich denke, bei "meinen Problemen" kann mir letztendlich nur der Psychiater helfen, wenn ich es selbst nicht schaffe, das erlebte zu bewältigen.

So - jetzt hab ich aber ne Strippe geschrieben! Ich hoff, ich konnte trotzdem ein kleines bisschen helfen, dass jeder von Euch den Kopf oben behält. Ich wünsch Euch erst mal wieder viel Kraft und auch Geduld!!!!!!

Liebe Grüße .... GreenEye
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