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Alt 03.05.2009, 23:10
datkleene datkleene ist offline
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Registriert seit: 15.12.2008
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Standard AW: Stark sein, aber wie?

Ja, ich hab lange nichts mehr geschrieben. Hab mich lange nicht mit der ganzen Sache auseinander gesetzt. War einfach zu viel. Und es ist viel passiert, was mir langsam Angst macht.

Meiner Mama geht es nicht sonderlich gut. Sie ist sehr schwach, die Chemo macht sie fertig. Ab morgen ist sie 4 Tage im KH und wird noch komplett durchgecheckt. Um zu schauen, ob die Chemo wirklich gut angeschlagen hat, oder ob es keinen Sinn mehr hat, weiter zu machen.
Ihr Arzt ist sich nicht sicher. Die Leberwerte sind ok, aber nicht berauschend.
Sie ist wirklich unglaublich schwac, sieht schlecht aus und, was ich von ihr gar nicht kenne, sie jammert viel. Oft hat sie Schmerzen im Bauchraum, was die Angst natürlich nicht geringer macht.


Anfang Februar kam mein Opa ins KH wegen seinem Herzen. Also musste ich mich ein wenig um meine Oma kümmern. Um Ostern kam sie dann ins KH mit einer Lebensmittelvergiftung. Dann war mein Opa jeden Tag auf mich angewiesen. Daher auch die lange Pause hier. Ich weiß nicht, wie ich das alles gepackt habe, aber ich habs geschafft.
Dazu komme ich, mit einer "Kleinigkeit". Es steht eine Knie-op an und ich werde hier zu hause lange ausfallen. Dann steht und fällt alles mit meinem Vater. Der Arme kann aber bald auch nicht mehr.
Er rennt weg, ist eigentlich nur noch unterwegs und ich bin ständig zu hause, damit meine Mutter nicht so lange allein ist.

Ich bin ratlos, wie wir eine schlechte Nachricht verkraften. Meine Mutter hat heute gesagt, dass sie so, mit 3 mal im Monat Chemo, nicht mehr lange die Kraft aufbringen kann, nicht aufzugeben. Wenn sie aufgibt hat weder mein Dad, noch ich die Kraft, sie aufzufangen.
Ich frage mich sowieso, wie ich das schaffe. Ich stehe jeden Morgen überpünktlich auf, mein Schlafpensum habe ich auf ein Minimum runtergeschraubt und lachen kann ich schon eine ganze Weile nicht mehr. Jedenfalls nicht richtig. Ich spiele gute Laune vor, damit mich nicht Jeder fragt, was los ist.
Ich habe das Gefühl, dass ich nicht weinen darf, weil das Schwäche zeigt und Schwäche kann ich mir im Moment einfach nicht erlauben.
Alles muss klappen, an mir hängt mein Leben und der ganze Haushalt.
Langsam fühle ich mich wie ein Roboter, der jeden Tag das Selbe tut.
Freunde habe ich seit knapp 2 Wochen nicht mehr richtig getroffen. In der Schule versuchen ich fit zu sein, was nicht leicht ist, aber ich bringe irgendwie meine Leistungen.
Aber zum Reden habe ich hier Niemanden. Einfach auch, weil ich weiß, dass mich sowieso Keiner versteht. Und ich will nicht wirklich jammern. Habe Angst, dass mir das negativ ausgelegt wird.

Ich hoffe mein kleiner Gefühlsausbruch wird wenigstens hier nicht falsch verstanden und vielleicht kann ich hier ein bisschen Kraft tanken, auch wenn ich in den letzten Monaten Nichts geschrieben habe

LG
datkleene
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