Einzelnen Beitrag anzeigen
  #28  
Alt 14.05.2012, 20:12
Aquintos Aquintos ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.04.2012
Ort: Krefeld
Beiträge: 109
Standard AW: CCC bei meinem Vater

Hallo Ihr Lieben,

Papa war Sonntag zu Hause. Das ganze war nicht geplant; wir wurden überrumpelt.

Nachts um 3 fing er an im KKH rumzurandalieren und hat seinen Koffer gepackt...mit allem! Wenn er noch einen Schraubenzieher gehabt hätte, wäre der Ferseher auch noch mitgekommen. Den Kühlschrank hat er komplett ausgeräumt, alle Handtücher vom KKH eingepackt und alles in den Koffer gequetscht.
Die Schwester war verzweifelt und hat meine Mutter nachts um 3 angerufen.

Wir dachten, er wäre gestorben. Wenn Nachts das Telefon klingelt....

Was sie denn nun machen solle?

Ist sie die Krankenschwester oder wir?

Um 11 war er dann zu Hause. Er hat ab 8 im Aufenthaltsraum gesessen und gewartet, das Personal beschimpft, sie hätten seine Brille geklaut (die auch im Koffer war).

In seine Hausschuhe zu Hause kam er nicht mehr rein wegen der geschwollenen Füsse. Hat er nicht registriert.
Er wollte TV schauen. Was da lief, hat er nicht registriert.
Es ist nach seinem alten Schema und Gewohnheiten durchs Haus gelaufen, irgendwie mit Ziel aber trotzdem planlos. Er hat sonst immer (als er noch gesund war) Dinge weg- und aufgeräumt. Diese ganzen Wege hat er wieder gemacht, allerdings geschwächt und schwankend. Auf Tritt und Schritt sind wir hinter ihm her, damit er nicht fällt oder etwas anstellt.

Mit der Fernbedienung des Autos hat er versucht den Fernseher zu bedienen.
Er flüsterte ständig mit sich selber, alles ergab keinen Sinn. Im Laufe des Nachmittags wurde er immer verwirrter, ihm war übel, er wankte immer wieder zur Toilette.
Um 15 Uhr haben wir ihn wieder ins Auto gepackt und ihn zurückgebracht. Er war fix und fertig mit der Welt, sackte im Auto ständig zusammen.

Ich halte es für verantwortungslos, einen totkranken Menschen der Familie an einem Sonntag auf´s Auge zu drücken. Im Notfall bleibt dann nur der Rettungswagen. Er war ohne Infusionen, ohne Medikamente, keine Telefonnummer für den Notfall, nix!

Heute gab es ein Gespräch im Zimmer meines Vaters im KKH mit der Pflegeleiterin, wie es weitergeht (geplant mit Arzt, der mal wieder mit Abwesenheit glänzte...wie immer).
Diese Dame vom Pflegedienst hat meinem Vater ins Gesicht gesagt "Na, mit Ihnen wird das ja auch nichts mehr. Besser wird´s nicht". Sie hat ja recht, aber muss man es denn SO sagen?

Meine Mutter hat meinem Vater erklärt, daß sie es körperlich nicht schafft, ihn zu versorgen. Wir haben ihm versprochen, daß wir ihn jedes Wochenende zu Besuch holen, wenn er in ein Hospiz ginge. Damit war er einverstanden.
Ich glaube nicht, daß es nochmal dazu kommen wird, aber er war beruhigt.

Über den Tag gestern zu Hause hat er kein Wort mehr verloren. Vielleicht hat er es auch vergessen.

Der Dame vom Pflegedienst haben wir nun 2 Hospize unserer Wahl genannt. Sie will sich kümmern und wir würden einen Anruf bekommen.
Ich wette jetzt schon, daß die uns wieder hängen lassen, weil alle darauf spekulieren, daß ich das nicht mehr lohnt.

Morgen Abend fahre ich wieder ins KKH ihn besuchen.
Dann gibt es wieder was "Neues".

LG an alle
Aqui
Mit Zitat antworten