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Alt 08.09.2013, 22:40
Petra70 Petra70 ist offline
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Standard Operation – auf- und wieder zugemacht. Keine Hoffnung mehr?

Bei meinem Vater (74) wurde letztes Jahr Darmkrebs festgestellt. Er wurde operiert (R0). Außerdem wurde HNPCC diagnostiziert. Das kann ich allerdings immer noch nicht glauben, da es sonst in der Familie keinen Krebs gab und mein Vater bei der Krebsdiagnose ja schon 74 Jahre alt war. Er hat nach der Operation keine Chemo gemacht, da die Meinungen diesbezüglich unterschiedlich waren. Nach einem halben Jahr wurde eine Magen- und Darmspiegelung vorgenommen, die ohne Befund war. Mein Vater hatte allerdings immer wieder Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfälle. Im letzten halben Jahr wurde er vom Hausarzt und vom Gastroenterologen 2 x ohne ausführliche Untersuchung nach Hause geschickt. Die Blutwerte seien in Ordnung, auf dem Ultraschall sei nichts zu sehen und die letzte Darmspiegelung sei ja gerade mal ein halbes Jahr her. Als er sich dann von einer Heilpraktikerin untersuchen lies, stellte diese dann Verhärtungen im Bauchraum fest. Der Hausarzt machte daraufhin wieder eine Blutuntersuchung und Ultraschall –alles ok und veranlasste dann doch fast eine Woche später eine Einweisung in das örtliche Krankenhaus, da mein Vater immer mehr Schmerzen bekam. Das Krankenhaus brauchte eine weitere Woche mit vielen Untersuchungen, bevor sie meinen Vater dann wieder operierten. Man ging von einem Rezidiv aus, welches von einer angrenzenden Darmschlinge in den Magen gewachsen ist. Mein Vater hatte vor der OP einen Gesprächstermin mit der operierenden Ärztin. Er hatte sehr große Angst vor einem künstlichen Darmausgang und wollte auf gar keinen Fall lebenserhaltende Maßnahmen. Kurz vor der OP hat er dies auch noch in einer Patientenverfügung festgehalten. Ich befürchte, er machte den Eindruck, als wolle er kampflos aufgeben. Außerdem befürchte ich, dass er unter Schock stand und vieles gar nicht begriffen hat. Mein Vater wurde also aufgeschnitten und danach wieder zugenäht. Der Tumor sei zu groß, er wächst zu schnell, im Magen sind sehr viele ganz kleine Metastasen. Leber und Lunge sind aber metastasenfrei. Jetzt soll er wieder nach Hause entlassen werden, wie viel Zeit im noch bleibt kann ihm niemand beantworten und wann das „Ding“ platzt, weiß auch niemand. Mein Vater möchte gerne in ein anderes Krankenhaus ist aber momentan noch durch die Operation angeschlagen. In welches Krankenhaus in Süddeutschland soll er gehen? Hat jemand einen Tipp? Ich selbst denke Heidelberg oder München oder macht vielleicht Hyperthermie (Bad Aibling) einen Sinn?
Noch eine Bitte: Ich weiß gar nicht wie ich mit meinem Vater sprechen soll. Wie schafft man es denn einen Menschen im Krankenhaus zu besuchen, der gerade frisch operiert wurde und nun weiß, dass er sehr wahrscheinlich bald stirbt. Hatte bisher immer ein eher distanziertes aber dennoch von Liebe geprägtes Verhältnis zu meinem Vater. Würde gerne auch psychologische Hilfe in Anspruch nehmen, möchte aber nicht, dass in meiner Krankenakte steht, dass mein Vater HNPCC hat. Was, wenn ich noch eine private Krankenzusatzversicherung abschließen möchte?
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