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Alt 12.02.2002, 07:04
Gast
 
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Standard Bauchspeicheldrüsenkrebs

Hallo!
Danke Euch allen für die lieben Worte.
Leider ist mein Papa am Samstag abend eingeschlafen...
Die letzten Tage waren schlimm. Am Donnerstag war er noch beim Arzt. Es wurde wieder das Wasser aus dem Bauch gepumpt. Dann hat der Arzt ihm eine andere Flüssigkeit
eingepumpt. Diese Flüssigkeit sollte bewirken, das die Leber besser arbeitet. Am Abend
war mein Papa auch ganz gut drauf. Er hat sich gefreut, das die Schmerzen und die Spannung im Bauch wesentlich weniger waren. Die Nacht zu Freitag ging es ihm schon nicht gut. Er mußte sich oft übergeben. Am Freitag hat er morgens eine halbe Scheibe Brot gegessen und mußte sich wieder übergeben. Daraufhin habe ich beim Arzt angerufen. Der sagte, meine Eltern sollten gleich kommen. Der Arzt hat ihn untersucht und ihm eine Spritze gegeben.
Wie ich erst gestern erfahren habe, war es kein Morphium, sondern lediglich ein Mittel gegen Schmerzen und Überkeit (die von dieser Behandlung am Do. kommen kann). Aber nach dieser Spritze ging es meinem Papa immer schlechter. Er konnte nichts mehr essen und abends war er kaum noch ansprechbar. Meine Mutter rief uns Samstag morgens an und war völlig verzweifelt. Wir sind gleich hingefahren. Als ich meinen Papa sah, bekam ich einen Schock. Er sah so schlecht aus. Ganz gelb am Körper und völlig dünn. Er hat immer gestöhnt vor Schmerzen. Die ganze Nacht hat er sich übergeben müssen. Am Samstag morgen hat er immer wieder gesagt, wir sollen ihn doch lassen, er kann nicht mehr. Und er fragte immer
„WARUM“? Ob er die Schmerzen meinte? Dann haben wir den Arzt gerufen. Papa mußte noch die enge Wendeltreppe herunter gehen. Der Notarzt wußte gleich bescheid. Und im Wagen haben sie ihm gleich etwas gespritzt. Wir sind dann gleich ins KH gefahren.
Papa lag alleine im Zimmer und war irgendwie unruhig. Er sagte nichts, aber als ich ihn am Kopf gestreichelt habe, fuhr er mit seiner Hand über diese Stelle. Der Arzt ist dann gekommen und hat ihn gefragt, ob er noch Schmerzen hätte. Mein Vater hat sich richtig erschrocken bei der lauten Stimme. Er sagte, es wäre jetzt gut. Er hat ständig Morphium bekommen über eine Kanüle am Hals. So hat er auch bald geschlafen. Wir haben ihn dann ersteinmal in Ruhe gelassen. Der Arzt sagte uns, es könne so noch ein paar Tage gehen.
Wir sind dann gegen 17.00 Uhr wieder gekommen. Die Schwestern haben ihn gerade gedreht. Meine Mutter sagte, er hätte so geröchelt. Die Schwester sagte, es wäre ein Zeichen, das es zu Ende geht. Dann durften wir alle wieder rein. Papa lag auf dem Rücken und atmete schwer. Ich habe ihn berührt und gesagt, wir wären jetzt alle da. Kurze Zeit später hat er einfach aufgehört zu atmen...Ich habe die Schwester geholt. Aber es war zu spät . Gegen 18.00 Uhr ist er gegangen. Die Kirchenglocken haben gerade geläutet. ..
Der Arzt kam noch. Er sagte, wir sollten froh sein, das sich Papa nicht so lange quälen mußte. Bei dieser Krankheit wäre das so. Mein Papa ist an Leberversagen gestroben. Deshalb war er auch zum Schluß nicht mehr so ansprechbar, sagten die Ärzte. Da das Gift sich im ganzen Körper verteilt hätte.
Papa, ich werde Dich sehr vermissen. Ich habe Dich so lieb. Hoffe, es geht Dir dort, wo Du jetzt bist, wieder gut. Wir werden uns wiedersehen...Irgendwann.
Ich wünsche allen, die diese Krankheit haben viel Stärke und Mut, wie mein Papa immer hatte. Bis zum Schluß hat er gehofft. Eine Woche vorher hat ein Arzt ihm gesagt, es würde jetzt immer schlimmer werden. Er hat den Arzt nur gefragt, warum schon viele aufgegebene Patienten trotzdem wieder gesund wurden. Der Arzt hatte keine Antwort.
Ich bin stolz auf meinen Papa.
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