Thema: Meine Mutti
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Alt 02.03.2011, 23:11
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Bettina1702 Bettina1702 ist offline
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Standard Meine Mutti

Hallo liebe Forenfreunde.

Ich bin wie betäubt und kann es kaum glauben.
Am 31.1.11 kam meine Mutti, 76, mit der möglichen Diagnose BSDK oder Darmtumor ins KH.
Dort wurde sehr gründlich untersucht, es bestand die Möglichkeit, daß es ein Sekundärtumor ihres Bruskrebses von 2003 sein könne, sie war damals brusterhaltend und mit Aromasin langzeitbehandelt worden.Mutti klammerte sich an die Möglichkeit, es wäre "nur" der Sekundärbrustkrebs.

So wie, die Wahl zwischen Pest und Cholera...Teufel oder Beelzebub.
Leider ergaben die Untersuchungen (5 Magenspiegelungen, CT, Biopsien), daß es doch ein Tumor des Duodenums und des Pankreaskopfes war.

Wir hatten keine Wahl.Der Tumor hätte sehr schnell zu einem Darmverschluß geführt.

Ins Uniklinikum überführt, wurden wir über die Kausch-Whipple OP aufgekärt.
Mutti hatte riesige Angst...ich war seit 3 Wochen ganz bei ihr.

Ich ermutigte sie, Mutti, wir packen das, ich bin da....denk an deine Enkel...was sagt man da Alles..

Die OP fand letzten Freitag, den 25.2. statt.Alles soweit überstanden, aber die Komplikationen sind Muttis schlechte Venen, andauernde Venenentzündungen und öfter Thrombosen.
Das wussten wir.

OP vorbei, Mutti Intensiv....sie drückte meine Hand, sie schaute ab und zu....ich war erleichtert.
Dann am Samstag, rapide Verschlechterung.

Sepsis, Nierenversagen, am Sonntag Multiorganversagen.Mutti hängt an der Dialyse, Massivbeatmung...künstliches Koma.

Ich fühle mich so schuldig, so elend....Gestern erneute OP.
Entnahme von 2 Dritteln des Magens, der kompletten Pankreas,der Milz, Teilen der Leber, des kompletten Colons und 2 Dritteln des Dünndarms.

Künstlicher Darmausgang. All diese Organe waren voller Thromben und starben bereits ab.

Morgen 3. OP. Verschluß des Bauches , der heute nur mit Tüchern und solchen Schwämmen abgedeckt ist.Die Gefahr besteht, daß erneut Thromben entstehen...in den restlichen, wenigenOrganen, die Mutti noch hat.Mutti ist grotesk angeschwollen, durch die massive Flüssigkeitszufuhr und die Dialyse...

WAS kann ein Mensch aushalten?

Sie wird, falls sie das überlebt, ein Schwerstpflegefall bleiben. DAS, was sie nie wollte.


Vor 4 Wochen lebte sie noch quasi allein in dem großen Haus...kochte, backte, diskutierte mit mir über Politik...

Ich bin so verzweifelt, so traurig, aber was hätte ich (und meine Schwester) sonst entscheiden sollen?

Wir konnten sie doch nicht zu Hause lassen, und abwarten , bis der Darmverschluß kommt....dann wird sie eh notoperiert....


Sie würde bestimmt jetzt gern hinübergehen....ich bete, daß sie darf....sie würde so nicht lebenwollen.....
Also Morgen, 3. OP, und Gespräch mit Ärzten, Seelsorger und meiner Familie.....was nach der OP kommt.....


Euch grüßt eine zutiefst verzweifelte, liebende Tochter......

Geändert von Bettina1702 (02.03.2011 um 23:14 Uhr)
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