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Alt 27.07.2005, 07:53
Gast
 
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Will der Patient wissen, dass er bald stirbt?
Gestern war die Stunde X und die Ärztin im Krankenhaus hat gesagt, hier können wir nichts mehr für Ihre Mutter tun, und sie wird sterben in den nächsten Wochen. Erst meinte sie, wäre doch besser, ihr nichts zu sagen????????????, aber ich hab sie dann aufgeklärt, dass in Mamas Zustand erstmal nur eine Palliativstation in Frage käme und die wollen, dass die PatientInnen aufgeklärt kommen! Dann hat sie sich mit vielerlei Begründung (nicht so vertraut, nicht bekannt, so wenig Zeit, vielleicht am Abend....) um die Aufklärung, an der ich teilgenommen hätte, gedrückt, sodass ich dann mit viel Zittern und Tränen die Aufgabe selbst übernommen habe. Die Zimmernachbarin ist gleich taktvoll rausgegangen. Die einzige, die weinte, war ich. Erst konnte ich gar nichts sagen, hab nur meinen Kopf an ihre Schulter gelegt und habe geweint. Dann hab ich sie angeschaut, sie hat mich angeschaut und gefragt: So schlimm? Da hab ich genickt und weiter geweint. Sie hat nicht geweint, aber so kenne ich meine Mutter, sie zeigt ihr inneres Leid nicht, solange ich da bin. Dann habe ich ihr alles gesagt, was ich wusste und dass die beste Lösung für die nächste Zeit die Palliativstation wäre. Und dass dort dann geschaut werden kann, ob sie im Anschluss nach Hause kommen kann. Ich weiß, dass dort auf diesen Stationen ein starkes Unterstützungsnetz für PatientInnen und Angehörige besteht und das gibt mir Mut. Mama hat dann nur noch gesagt: Wenns denn sein muss....., total enttäuscht. Erst hat sie noch nach dem Tumormarker gefragt, ob der ihr vielleicht Bestätigung des grausamen Urteils gäbe oder Hoffnung auf Irrtum??? Sie wollte dann überhaupt nicht mehr darüber sprechen, auch später mit ihrem Lebensgefährten nicht. Aber direkt danach hat sie Schweißausbrüche gehabt, ich denke, das war eine richtige Schockreaktion und das zeigt mir auch, dass sie damit nicht! gerechnet hat, so schlecht es ihr auch ging. Ich denke, wenn sie das Krankenhaus nicht hätte verlassen müssen, hätte ich keinen Zeitpunkt gefunden, ihr zu sagen, was die Ärzte meinen. Ich gebe meine Hoffnung auf ein Wunder nicht auf, fahre innerlich aber zweigleisig und bereite mich auf eine "letzte Zeit" so gut wie möglich vor, gute Hilfe erfahre ich auch durch Bücher, die sich mit der Begleitung Sterbender auseinandersetzen. Und sobald meine Mutter in der Palliativstation ist, werde ich sowohl sie als auch mich an den dortigen Hospiz-Dienst wenden, die betreuen und begleiten und helfen. Das tut sehr gut, da bin ich sicher.
Danke fürs Zuhören.
Dani
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