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Alt 29.06.2009, 19:48
Rebecca80 Rebecca80 ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo Anna,

ich habe lange nichts von mir hören lassen. Irgendwie kam ich die letzten Monate am besten damit klar, indem ich alles verdrängte.
Meiner Mutter geht es von der Glivec-Behandlung zusehends schlechter und die Stimmung daheim ist sehr gedrückt. So langsam merkt auch mein Vater, dass er älter wird. Er opfert sich total für meine Mom auf und nimmt kaum Hilfe von aussen an. Er hat zahlreiche Darmpolypen und Probleme mit der Bauchschlagader, die stark verengt ist. Es kann also sein, dass sich bei ihm auch irgendwann Darmkrebs oder ähnliches entwickelt. Aber er drückt sich vor den regelmäßigen Untersuchungen. Dazu kommt, dass er auf einem Auge fast blind ist dank dem grauen Star. Immerhin hat er es nahc einem halben Jahr geschafft, sich einen OP-Termin zu holen.
Meine Mutter hat trotz Wechseljahre starke Blutungen und ihr wurde die Entfernung der Gebärmutter nahegelegt, weil sie auch da eine Wucherung (Myom) hat.
Sie hat aber einige misslungene OPs hinter sich. Es wurde Besserung versproche, die Schmerzen im Kreuz wurden aber schlimmer. Erst die 3. Wirbelsäulen-OP besserte ihre Lage.
Die Besserung nach dem Clippen ihres Aneurysmas im Hirn kam auch nicht. Die OP wurde abgebrochen wg. kleinerer Komplikationen. Während sie auf den nächsten Termin wartete, erlitt sie eine Hirnblutung. Seitdem ist sie linksseitig gelähmt.
Letztes Jahr erhielt sie die Diagnose: Sarkom im Zwölffingerdarm. Bösartig, inoperabel, spricht nicht auf Chemo und Bestrahlung an.

Was mich am meisten fertig macht, ist das Gefühl, dass sie eigentlich gar nichts mehr machen möchte. Sie hat jetzt 3 Monate gewartet, bis sie ihr CT-Ergebnis beim Onkologen abgeholt hat. Sie hat trotz Glivec vermehrt Bauchschmerzen und der Arzt möchte die Dosis nun verdoppeln.
Sie merkt, wie es ihr zunehmend schlechter geht, und ich habe das Gefühl, ihr Kampgeist lässt von mal zu mal nach.

So war es für mich die letzte Zeit echt einfacher, nur zu verdrängen. Ich habe wild gefeiert, war aus, habe Zeit mti meinen Freund verbracht. Aber bloß nicht das ganze Thema an mich ranlassen.

So, das musste mal wieder raus. Hoffen wir, dass die guten Tage bei meiner Mutter zunehmen.

Schönen Abend noch!