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Alt 13.10.2017, 01:07
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Mein Mann ist von der Angst getrieben

Hallo MelliMel27,

Zitat:
...Und von ihm kommt immer nur das stimmt was nicht. Er ist schwer krank da muss was sein. Auch unser Hausarzt sagt es ist alles ok. Es ist eine kopfsache. Ich weiß nicht weiter ich rede und rede . Doch es kommt nichts an! Habt ihr auch solche Probleme? Um jeden Rat wär ich dankbar. Ich bin Mit meiner Kraft und Geduld am Ende .
Nach einer Krebstherapie kann es natürlich unterschiedlich lange dauern, bis sich jemand wieder "fängt" und sich "intakt" fühlt.

Du beschreibst hier Deinen Mann als von der Angst getrieben.
Wie sieht er das denn?

Sollte Dein Mann wirklich ein "eingebildeter Kranker" sein, ist er tatsächlich schwer krank und braucht Hilfe.

Nicht mal unbedingt die Hilfe eines Psychoonkologen.
Denn was wollte der ihm schon erzählen wollen??
Daß sein Krebs "erledigt" ist, wurde doch nach der Therapie sowie bei der Nachuntersuchung schriftlich bestätigt.
Glaubt er das wirklich nicht und hat Angst vor einem erneuten Krebs oder was ist mit ihm los?
Kein Vertrauen mehr in die Funktionsfähigkeit seines Körpers (nach einer Therapie)?
Oder wie oder was?


Manche Männer können ja unglaublich "sture Böcke" sein.
Uneinsichtig bis zum Unerträglichen, und auch bzgl. "Hinredens" an sie ungefähr so "empfänglich" wie eine Wand oder ein Panzer.
Deshalb kann man es sich in manchen Situationen einfach schenken, etwas an sie "hintröten" zu wollen, weil das eh völlig sinnlos ist.


Andererseits ist es aber so, daß Dich das natürlich "runterzieht":
Kraft und Geduld am Ende.

Und genau das würde ich Deinem Mann klipp und klar sagen.
So nach dem Motto:
Dein ganzer jetziger Firlefanz mit Krankheiten macht mich einfach fix und fertig.
Ich kann das nicht mehr ertragen und will das auch nicht mehr tun.
Wenn Du meinst, es fehlt Dir etwas, dann geh zum Arzt und zeig mir anschließend den Befund.
Weil ich nämlich nicht mehr glaube, daß Dir wirklich etwas fehlt.

De facto nimmst Du damit das gleiche Recht für Dich in Anspruch, welches er auch für sich (stur) beansprucht:
Nämlich das, etwas einfach nicht glauben zu wollen.

Als flankierende Maßnahme dazu würde ich ihm ein Blatt Papier vorlegen und ihn auffordern:
Mach da bitte mal eine Auflistung von allem, was Du so an Krankheiten hast.
Dann suchen wir gemeinsam anschließend Ärzte heraus, damit das geklärt werden kann.
Kannst das auch in aller Ruhe machen und Dir Zeit dabei lassen.
Ich gehe nämlich jetzt in's Kino/zum Treffen mit einer Freundin o.ä.
(Ohne jegliche Vorankündigung dieses Ereignisses gehst Du dann wirklich "Knall auf Fall" weg, und läßt Deinen Mann allein vor dem leeren Blatt hocken.
Damit er mal wirklich so richtig in's Grübeln kommt.
Nicht nur wegen der (noch) leeren Liste. )


Die "Grober-Keil-Auf-Groben-Klotz-Methode" funktioniert i.d.R. ganz zuverlässig.
Weil sture Böcke nämlich selbst "auf den Trichter kommen" müssen, daß es so nicht mehr weitergehen kann.
Dabei kann man sie aber kräftig unterstützen.


Liebe Grüße und viel Erfolg dabei.
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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