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Alt 18.06.2002, 15:52
Gast
 
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Standard Sie will das ich gehe!!

Ups!
Ich habe geschluckt, gezittert, mitgefiebert und wollte heulen. Genauso habe ich mir das immer vorgestellt (auch wenn ich es nicht wirklich, wirklich weiß, ich weiß!).
Wie soll jemand da nicht in Panik verfallen??? Du wirst mir vielleicht jetzt nicht glauben, aber ich habe manchmal das Gefühl, ich kann wirklich mitFÜHLEN. Es ist ein Albtraum. Ich konnte so gut sehen, was Du beschreibst, wie die anderen Leute sich um den Betroffenen benehmen etc. Vor allem, die, die sagen: "Na, das wird schon wieder!" und dann von ihrem Schnupfen erzählen! Auch ich erlebe das hier um mich herum mit meinem Vater. Ich versuche, so etwas möglichst von ihm fern zu halten. Erst war ich sauer, weil es Leute gibt, die ihn nicht mal anrufen, aber nachdem sie mit mir gesprochen haben: "Uha, uha, uha - ich habe soooolche Rückenschmerzen! Es geht mir ja soooooooo schlecht, ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr... wie geht es übrigens Deinem Vater? Und meine Rüüückenschmerzen...". Da bin ich froh, wenn sie ihn NICHT anrufen!!! Ich falle immer wieder vom Glauben ab. Und dann die Leute, die sich zwar schon kümmern, aber dauernd belehren (woher wollen sie das wissen?) oder auch noch verunsichern. Vielleicht verarbeiten sie nur IHRE Gefühle?

Und wie ÄRZTE damit umgehen, ist wirklich unmmöglich (das mussten wir auch schon leidvoll mitansehen, da sind Sachen abgegangen, von denen meint man, es könne sie gar nicht geben). Werden die denn überhaupt nicht psychologisch GESCHULT?! Ich meine, es gibt ja auch GUTE Psychologen oder auch normale Menschen, die einfach die RICHTIGEN Worte haben! Wieso lernen Ärzte so was nicht??

Ich glaube, ich weiß jetzt besser, wie es aussieht, so etwas mitzumachen, wovon ich nur eine Ahnung hatte (die schon schlimm genug war und die ich immer lieber verdrängen wollte). Es ist wohl fast ein bisschen so, als müsste man seine Angehörigen noch trösten und beruhigen und als ERWARTETEN die Leute immer, dass man das alles gut meistert und weg steckt, und als wenn man sich noch rechtfertigen müsste. Ich denke manchmal auch, dieses ständige "Wie geht es Dir jetzt?", was ich auch frage (!), ist nicht immer wirklich eine super Hilfe. Was soll man denn da antworten?? Prima? So klasse wie gestern? Aber was soll man sonst fragen.

Das Schlimmste ist wohl, der Zeitpunkt, zu wissen, dass man etwas hat (wenn es einem doch sonst gut geht!), aber es geht ja nicht anders. Und das ist auch eine Chance.

Jedenfalls hast Du uns das ziemlich näher gebracht. Ich glaube, das Einzige, was man wirklich tun kann, ist STÄRKE vermitteln, soweit es geht; den anderen nicht allein lassen, immer wieder zu vermitteln: Ich bin da, wenn Du mich brauchst, ICH bin stark.
Ich werde mir Mühe geben...

Liebe Grüße und danke für diese Ausführungen!
Tina
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