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Alt 30.11.2017, 14:27
Layla2017 Layla2017 ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Trauergruppen?

Hallo ihr Lieben,

ich wollte mal über meine bisherigen Erfahrungen in der Trauergruppe berichten. Mittlerweile haben wir uns dreimal getroffen und ich habe meine anfänglichen Hemmungen über Bord geworfen. Unsere Gruppe besteht aus 11 Teilnehmern unterschiedlichen Alters. Die meisten haben ihren Partner verloren, aber es sind auch Geschwister und Kinder von Verstorbenen dabei. Erschreckend ist die Tatsache, dass dein Großteil der Angehörigen, so wie meine Mama und eure Angehörigen, auch an Krebs gestorben ist.

Die Gruppe wird von 2 Männern geleitet und man arbeitet sich langsam durch das Thema „Tod eines geliebten Menschen und der Umgang mit der Situation“. Es hilft mir irgendwie zu wissen, nicht alleine mit diesem Schicksal zu sein. Natürlich wird es in der Gruppe immer mal wieder sehr emotional, es wird geweint und es kostet ein wenig Überwindung von seinen eigenen Erlebnissen zu erzählen, aber der Zuspruch der anderen Teilnehmer hilft einem und man ist irgendwie in diesen 1,5 bis 2 Stunden unter seinesgleichen und darf seine Trauer offen ausleben.

Jeder von uns darf natürlich immer und überall seine Trauer ausleben, aber es ist eben nicht so einfach und viele Bekannte und Arbeitskollegen haben auch schon „vergessen“ wie schlimm es einem noch vor wenigen Monaten ging. Für die Menschen in meinem Umfeld geht das Leben irgendwie weiter wie bisher auch, aber für mich hat sich alles verändert. Ab dem nächsten Treffen geht es dann um die Zeit nach dem Tod des geliebten Menschen, es geht darum loszulassen und das eigene Leben zu leben. Es geschieht alles Schritt für Schritt und man fühlt sich eigentlich sehr gut von den Ansprechpartnern betreut. Für mich war es die richtige Entscheidung und ich werde erstmal an den nächsten Treffen teilnehmen.

Am Samstag hatte ich einen Weinkrampf weil wir bei C&A die Rolltreppe in die 2. Etage genommen haben und an der Nachthemden für Damen vorbeigefahren sind. Ich musste sofort an Mama denken und wie gerne sie in dieser Abteilung gestöbert hat. Man geht aus einem fröhlichen Anlass in die Stadt und möchte eigentlich nur über den Weihnachtsmarkt schlendern und im nächsten Moment kommt man nicht mehr zurecht, weil die eigenen Emotionen einen mehr oder minder überwältigen. Mein Mann ist da unglaublich liebevoll und ermuntert mich immer dazu meinen Emotionen freien Lauf zu lassen. Meist weine ich aber wenn er gerade nicht da ist oder in anderen Zimmer Fußball schaut.

Ich werde euch weiterhin berichten und wollte nur sagen, dass die Trauergruppe wohl die richtige Entscheidung für mich war.
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