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Alt 22.05.2015, 10:20
Chrissie66 Chrissie66 ist offline
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Standard AW: aufeinmal ein anderer mensch...:-(

Hallo Anke (?)

danke für Deine Nachricht. Mein Internet ging eine Zeitlang nur sporadisch und schwach, deshalb erst jetzt ein paar Zeilen von mir.

Zunächst mal:
Ohrspeicheldrüsentumore sind meistens gutartig! Wie hast Du von der Diagnose erfahren? Hast Du Beschwerden? Gesichtslähmung?

Welche Art von Tumor es sein wird, wird sich erst in der Pathologie heraus stellen. Anzeichen (aber keine Sicherheit!) für bösartig sind schnelles Wachstum, keine Kapsel (also am Bild eher kein klarer Rand), Schmerzen (können aber auch gutartige Tumore verursachen, wenn sie nah am Nerv sind) und ganz besonders Gesichtslähmung.

Was wirklich äußerst wichtig ist, ist der Operateur!!! Es ist wichtig, dass Du in einem KH operiert wirst, die diese Art von OP dauernd machen, aber auch der Operateur in diesem KH kann unterschiedliche Erfahrungen haben. Ich habe über ein halbes Jahr recherchiert (die Zeit hatte ich GsD, weil mein Tumor sehr langsam wachsend war, allerdings wurde ich ab Diagnose stark überwacht). Hier würde ich keinerlei Kompromisse eingehen, denn egal ob gut- oder bösartig: bei dieser OP ist das ganze Können des Operateurs gefragt wegen der möglichen Folgeschäden.

Ich selbst habe beim OP-Aufklärungsbogen große Einschränkungen gemacht und habe sozusagen im Vorfeld mit bestimmt, was unter welchen Umständen überhaupt gemacht werden darf. Für mich war das extrem wichtig, weil die Ärzte sich so ziemlich alles im Vorfeld genehmigen lassen und wir Patienten sind im Zweifelsfall die Leidtragenden.

Du schreibst, auch Deine Lymphknoten werden mit entfernt. Welche? Wie viele? Wurde denn eine FNP im Vorfeld gemacht? Kennst Du evtl. schon Deine Tumorart?

Dein Tumor ist bereits relativ groß und wie Du schreibst, nahe am Nerven. Ob er tatsächlich damit verwachsen ist, kann Dir im Vorfeld keiner sagen, das sieht man erst bei der OP. Falls er verwachsen ist, hast Du die Erlaubnis erteilt, Dir einen Teil des Nervs bzw. den ganzen zu entfernen? Das habe ich z. B. nicht erlaubt. Ich wollte in diesem Fall erst wissen, ob der Tumor gut- oder bösartig ist, um dann zu entscheiden wie es weiter geht. Für den Fall, dass er gutartig gewesen und von langsam wachsender Art gewesen wäre, hätte ich in Kauf genommen, dass ein Teil des Tumors zugunsten meines Gesichtsnervens zurück bleibt. Falls Du die Erlaubnis erteilt hast: ist sichergestellt, dass ein Neurochirurg oder entsprechender Spezialist bei der OP dabei ist bzw. hinzugerufen wird, um den Nerven gleich in der OP zu rekonstruieren?

Zu Deiner Beruhigung:

Ich habe zwischenzeitlich viele Studien und Dissertationen gelesen und viele Kontakte geknüpft. Auch bei hoch komplizierten Fällen kommt es nur in den allerwenigsten Fällen zu BLEIBENDEN Nervenschäden, die die Gesichtsmimik einschränken. Und selbst in den Fällen gibt es mittlerweile ganz viele Möglichkeiten, da im Nachhinein noch etwas zu verbessern. Versuch Deine Angst dahingehend zu verdrängen, obwohl auch mich diese Angst am meisten belastet hat. Das ist wirklich ganz ganz selten der Fall und passiert in hoch spezialisierten Einrichtungen mit einem fähigen Chirurgen noch seltener.

Kopf hoch und alles Gute für die OP!

Liebe Grüße
Chrissie
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